GRAVITY - Syndrome
Mehr über Gravity
- Genre:
- Dark Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Downfall Records
- Evasion
- Violences
- Souffrance
- Obsession
- Part 1: Espace
- Part 2: Déphasé
- Elle
- La Constante Aléatoire
- Le Monde D'á Coté
- 437
Wenn düsterer Metal grenzenlos wird.
Hm, sehr eigenartig, welche kontrastreiche musikalische Vielfalt die Franzosen von GRAVITY auf ihrem aktuellen Longplayer "Syndrome" vermischen. Eigentlich im deftigeren Metal verwurzelt, öffnet sich die Band im Verlauf der zehn Songs immer weiter einigen theatralischen Noten, die im Verbund mit dem eher straighten Death-Metal-Riffing nicht immer perfekt harmonieren. Und von Homogenität, wie sie in den ersten Tracks von "Syndrome" noch sehr konsequent vorgelebt wird, kann auf der Zielgeraden schon gar nicht mehr die Rede sein.
Dabei startet die neue Scheibe noch sehr straight und zielstrebig. Das thrashige 'Evasion' beginnt mit coolem Horror-Flair, bleibt aber der direkten Vorgehensweise treu, während 'Violences' mit seinem Melo-Death-Background sogar eine anständige Hookline hervorbringt. Doch je weiter das Ganze fortschreitet, desto größer wird die Experimentierfreudigkeit der Truppe aus Montpellier - und konträr dazu wächst auch das Chaos, das sich GRAVITY hier selbst auferlegen.
Nummern wie 'Obsession' oder 'Déphasé' wechseln zwischen Gothic-Einsprengseln und todesmetallischen Riffs, wirken zeitweise wie ein Relikt aus den alten Beauty & The Beast-Tagen jener Szene, sind aber relativ modern aufgearbeitet und zudem ziemlich unkonventionell in Szene gesetzt. Dementsprechend wundert man sich auch schnell, dass Stücke wie das instrumentale 'Elle' oder das ebenfalls geradlinig voranschreitende 'Le Monde D'á Coté' plötzlich wieder das Rennen übernehmen und die dramaturgischen, teils auch sphärisch veranlagten Geschichten des mittleren Albumparts wieder ablösen. Gerade hier entwickelt sich ein ständiges Hin und Her zwischen den Polen Gothic und Todesblei, das in seinen Breaks nicht ganz so fließend ausgearbeitet ist und in Sachen Arrangements gelegentlich holprig wirkt. 'Espace' und auch das noch relativ melodische 'Souffrance' hängen aus diesem grund auch ziemlich in der Luft, da die kompositorische Entscheidungsfreudigkeit der Franzosen auch in diesen Stücken zu wünschen übrig lässt.
Vom Ansatz her bleibt "Syndrome" zwar sehr interessant, zumal die Hälfte des Materials auch wirklich ordentlich ist. Aber etwas mehr Zielstrebigkeit bei der Kombination der Genre-Elemente und eine flüssigere Vermischung der jeweiligen Inhalte hätten aus einem an sich spannenden Album sicher noch mehr herausgeschlagen als die Verwirrung, die letzten Endes im Raume steht.
Anspieltipps: Evasion, Violences
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes