GREEN DAY - Revolution Radio
Mehr über Green Day
- Genre:
- Alternative / Punk Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reprise
- Release:
- 07.10.2016
- Somewhere Now
- Bang Bang
- Revolution Radio
- Say Goodbye
- Outlaws
- Bouncing Off The Wall
- Still Breathing
- Youngblood
- Too Dumb To Die
- Troubled Times
- Forever Now
- Ordinary World
Musikalische Selbstfindung!
"GREEN DAY is not dead!", um an dieser Stelle eines der berühmtesten Punk-Rock-Zitate in einer leicht abgewandelten Form zu zitieren. Zwischenzeitlich konnte allerdings durchaus dieser Eindruck entstehen, nachdem es in den letzten Jahren doch extrem still um die Kalifornieren geworden war. Grund hierfür waren einerseits die Drogenprobleme von Fronter Billie Joe Armstrong, auf der anderen Seite fühlte sich das Trio nach dem massiven Album-Triple bestehend aus "¡Uno!", "¡Dos!" und "¡Tré!" auch kreativ ausgebrannt. Die Pause war also für alle Beteiligten durchaus nötig, doch nach vier Jahren zieht es die Jungs nun endlich mit ihrer neuen Scheibe "Revolution Radio" wieder zurück in die Öffentlichkeit und vor allem zurück auf die Bühne.
Musikalisch ist die neue Scheibe dabei glücklicherweise wieder eine Rückbesinngung auf das eigene Frühwerk, denn sind wir mal ehrlich, auch wenn das vorangehende Album-Dreierpack durchaus einige starke Songs zu bieten hatte, so war ein großer Teil des Materials auch überproduziert und ideenlos. Ganz anders sieht die Sache da bei "Revolution Radio" aus, dessen erste Single 'Band Bang' erst einmal direkt nach vorne geht und unterschwellig den Vibe des Erfolgsalbums "American Idiot" heraufbeschwört. Gleiches gilt für den Titeltrack, der ebenfalls mit beschwingtem Punk-Rock aufwartet und der sogar stellenweise an die Unbekümmertheit von "Dookie" denken lässt. Gepaart mit tollen Hooklines und den politisch bissigen Lyrics entsteht so ein typischer GREEN DAY-Track, der wohl jeden Fan der Kalifornier zufrieden stellen dürfte.
Doch auch die melancholischere Seite des Trios kommt auf der neuen Scheibe zum Zuge, zum Beispiel wenn Armstrong zu dezenter musikalischer Begleitung bei 'Still Breathing' über seinen Alkohol - und Medikamentenentzug berichtet. In eine ähnlich Richtung geht auch 'Troubled Times', bei dem recht direkt die Terroranschläge von Paris im vergangenen Jahr thematisiert werden, von denen mit den EAGLES OF DEATH METAL auch einige Freunde der GREEN DAY-Musiker betroffen waren. Wie immer vermeidet es Armstrong dabei aber in flache Polemik zu verfallen, sondern liefert viel mehr eine treffende Bestandsaufnahme der aktuellen Weltlage, die sich insbesondere durch die eindringliche Thematik schnell zum Highlight der Scheibe mausert. Zum Abschluss gibt es dann mit dem akustischen 'Ordinary World' noch mal eine faustdicke Überraschung zu bestaunen, denn so reduziert wie beim Titeltrack zum gleichnamigen Film, bei dem Armstrong eine der Hauptrollen übernahm, hat man die Kalifornier auf Platte selten gehört.
So lässt sich schlussendlich nur festhalten, dass GREEN DAY mit "Revolution Radio" endlich wieder zurück zu sich selbst gefunden hat. Anstatt am pompösen und aufgedunsenen Songwriting der vorhergehenden Trilogie anzuknüpfen, besinnen sich die Amerikaner auf ihre Wurzeln zurück und beleben dabei vor allem das einzigartige Flair der Erfolgsalben "21st Century Breakdown" und "American Idiot" wieder. Angesichts dieser bärenstarken Platte dürfen sich alle Fans jetzt schon auf die anstehenden Shows freuen, die im Frühjahr des kommenden Jahres zu den abosluten Konzert-Pflichterminen gehören!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs