GRIMBLADE - Trapped In The Dark
Mehr über Grimblade
- Genre:
- Heavy Metal / Melodic Death / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 30.09.2010
- Raise Dead
- Queen Of Darkness
- Beyond Obscurity
- Trapped In The Dark
- Never Ending Extermination
- Heaven Ablaze
- Nebula
- Crimson Angel
- The Abyss Of My Soul
Erstes vollständiges Album in Eigenregie für die Melodic Death und Power Metal mischenden Münsteraner.
Gerade mal ein halbes Jahr ist es her, dass die Münsteraner mit ihrem ersten Demo den Sprung ins Haifischbecken der Metalszene wagten, und wie ich euch vor einiger Zeit in meiner Besprechung mitteilen durfte, war dieses Scheibchen gar nicht mal von schlechten Eltern. Seither gab es noch die mir leider nicht bekannte EP "Crimson Angel" und nun das erste Studioalbum, das allerdings ebenfalls in Eigenregie erscheint. Auch einige Umbesetzungen hat es gegeben, die allerdings offenbar nicht zum Schaden der Band waren, denn "Trapped In The Dark" zeigt die Band ein gutes Stückchen gereift. Laut Aussage der Musiker ist erst so aus dem Projekt eine echte Band geworden. Leider wurde Freund Drumcomputer noch immer nicht zur Gänze vermenschlicht, doch das Schlagzeug ist auf dem Album definitiv einfallsreicher und stimmiger programmiert als noch auf dem Demo und - glaubt man den Angaben im Booklet - auch teilweise von einem Gastschlagzeuger unterstützt. Die wachsende Erfahrung ist in jedem Fall spürbar.
In Sachen Songmaterial haben die Jungs sich zweier Songs von der EP bedient, vom Demo ist kein Material auf dem Album gelandet, statt dessen gibt es weitere sieben komplett neue Lieder, welche die Band stilistisch leicht verlagert zeigen. Der dunkle Klargesang hat abgenommen, die dominierende Rolle übernehmen nunmehr Jorge Colmonts Screams, die hier ein bisschen an ganz alte IN FLAMES, dort ein bisschen an Johann Hegg und in selten Momenten auch mal an einen gemäßigten Dani Filth erinnern. Dazu gibt es beim Opener 'Raise Dead' ein wenig weiblichen Gastgesang von Martina Ebert (inzwischen vollwertiges Bandmitglied) oder bei 'Beyond Obscurity' auch ein paar klare, tiefe Chöre. Die gesangliche Balance stimmt also, auch wenn der extreme Gesang deutlich überwiegt.
Eine schöne folkloristische Note in der Rhythmik und einige Reminiszenzen an den früher öfters eingesetzten tiefen Klargesang blitzen beim schön arrangierten 'Never Ending Extermination' auf, das auch eine deftige Schlagseite in Richtung des melodisch-bombastischen Black Metals nicht ganz verleugnen kann, während bei 'Heaven Ablaze' der Keyboardkleister bisweilen doch etwas zu arg aus den Boxen trieft. Insgesamt scheint es mir so, als hätte GRIMBLADE den eigenen Stil noch nicht so richtig gefunden. Etwas zu sehr bedient sich die junge Band noch an stark ausdefinierten und weidlich abgegrasten Stillandschaften, in welchen das meiste schon gesagt ist. Dennoch treffen die treibenden Gitarrenmelodien oft ins Schwarze und die Songkonstrukte sind auch nicht von schlechten Eltern. Wenn nun noch der Zündfunke für ein eigenes Profil überspringt, das Schlagwerk noch einen Tick natürlicher wird, und die Band sich hier und da von ein bisschen zu viel Süßlichkeit verabschiedet, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis das erstrebte Ziel eines Plattenvertrags in greifbare Nähe rückt. Einstweilen bleibt ein nettes, aber noch lange nicht zwingendes Eigenregie-Debütalbum, das für Underground-Scouts von Interesse sein könnte, die nach einem Hoffnungsträger zwischen CRADLE OF FILTH, BRIMSTONE, ICED EARTH und dem Melodic Power Metal europäischer Prägung suchen. Hörproben gibt es auf MySpace.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle