GUANO APES - Bel Air
Mehr über Guano Apes
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Sony
- Release:
- 01.04.2011
- Sunday Lover
- Oh What A Night
- When The Ships Arrive
- This Time
- She's A Killer
- Tiger
- Fanman
- All I Wanna Do
- Fire In Your Eyes
- Trust
Rückkehr als Rückschritt. Das konnten sie schon besser.
Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Das haben sich auch die GUANO APES gedacht als "Walking On A Thin Line" als drittes Album in Folge mit Edelmetall ausgezeichnet wurde. Davon abgesehen war dieses Drittwerk auch ihre deutlich beste Arbeit. Und so endete eine Erfolgsgeschichte etwas plötzlich auf ihrem Höhepunkt.
Dass solche Abschiede meist nicht mehr von Dauer sind, haben hunderte von Bands in den letzten Jahren bewiesen und so war die Meldung, dass die GUANO APES wieder gemeinsame Sache machen, keine allzu große Überraschung.
Und schon das Cover deutet an, dass die acht Jahre an Sandra Nasic & ihren Männern nicht spurlos vorübergezogen sind. Converse und Schlabberhosen hat Sandra gegen ein heißes Minikleid und High Heels eingetauscht und auch die Männer sind ordentlich angezogen. Selbst eine Krawatte bekommt man zu Gesicht.
So klingt "Bel Air" dann tatsächlich auch ein wenig. Die GUANO APES sind anno 2011 weniger ungestüm, klingen erwachsener und reifer. Wer nun denkt, dass dies eine höfliche Umschreibung für "dröge" ist, trifft zwar nicht ins Schwarze, ist aber doch nicht besonders weit von der Wahrheit entfernt.
Die griffigen Rocksongs, die smarten Arrangements und die schönen Balladen, die "Walking On A Thin Line" alle noch parat hatte, sind auf "Bel Air" selten geworden. Der Opener 'Sunday Lover' ist ungewohnt poppig und der Chorus bleibt ebenso ungewohnt blass und hat eine extrem kurze Verweildauer in den Ohren, 'When The Ships Arrive' ist eine in weiten Teilen unspektakuläre Ballade, die nicht annähernd mit 'Pretty In Scarlet' mithalten kann und 'She's A Killer' nervt gar mit unangenehm verzerrten Oh-Oh-Ohs, während 'Tiger' ein wenig den meines Erachtens nach fürchterlichen Gitarrensound von Bands wie THE STROKES hat und im Chorus keinerlei Spannung aufbaut.
Aber es gibt auch noch die Momente, wo die GUANO APES ihre Stärken bündeln und mit feinen Hooklines und ordentlicher Power um die Ecke kommen. Allen voran wären da die erste Single-Auskopplung 'Oh What A Night' und der tolle Bonustrack 'Fire' zu nennen, die beide wie Honig in den Lauschern bleiben. Und auch 'This Time' kann mit schönem Text und feinen Arrangements überzeugen.
Dennoch, unterm Strich ist "Bel Air" über weite Strecken eine Enttäuschung und stinkt im Vergleich zu "Walking On A Thin Line" oder das unbekümmerte "Proud Like A God" deutlich ab. Schade.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk