H-C=N - This Is The World
Mehr über H-C=N
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rock Company
- Release:
- 10.04.2025
- Another Door
- Anarchy
- Rain
- Drunken Yard Pain
- Fast
- Nightlife
- This Is The World
- Stained
Ein echtes Juwel, aber schwer zu finden!
Ich kann nicht anders, ich muss der Band zuerst einmal zu der Originalität ihres Bandnamens gratulieren. So etwas hatte wirklich noch niemand. Hut ab. Jedoch: Es gibt einen Grund, warum das noch niemand hatte. Das kann nämlich niemand schreiben und danach kann man auch nicht suchen! Es gibt zwar einen Unicode für die drei Striche, aber den weiß niemand und die Streamingportale spucken mir als erstes CYNDI LAUPER und NEIL YOUNG aus, wenn ich nach der Band suche. Und dann gibt es noch eine hochtrabende Erklärung im Pressetext, die irgendein Geschwurbel von der Missverständlichkeit eines "=" wiedergibt und eine Division mit Rest benennt, ein Modulo. Offensichtlich ist das hier Musik ausschließlich für Mathematik-Professoren. Jungs, das ist in jeder Hinsicht ein Eigentor, ich habe sofort an Blausäure gedacht. Und selbst dann wäre H-C=N trotzdem kein guter Name, aber immer noch nachvollziehbar, eure Herleitung setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf.
So, das musste erst einmal raus. Obwohl ich nicht Mathematik studiert habe, nehme ich mir trotzdem heraus, etwas über das Album zu schreiben. Noch vor dem Hören stellt sich mir natürgemäß die Frage, was für Musik die Niederländer denn nun machen würden? Ich dachte an Jazz, Prog, wilde Dinge, vielleicht technischen Thrash... und dann kam ein Mix aus Hardrock und Metal, ganz traditionell, so als ob jemand einen Löwen ankündigt und dann eine Hauskatze erscheint. Das Blöde daran ist: "This Is The World" ist musikalisch wirklich gut! Der Opener 'Another Door' ist klassisch, segelt im Kielwasser von RAINBOW oder ASTRAL DOORS, 'Anarchy' ist ein grooviger Hardrocker, der im Gegensatz zu den großen Alten des Genres nach etwas mehr als zwei Minuten einfach endet, ohne dass man meint, es würde etwas fehlen! Sehr cool!
Und weiter geht es mit einem Schmuserocker namens 'Rain', nach diesem AOR-Schmankerl folgt mein Highlight, das eingängige 'Drunken Yard Pain' mit einem echten Ohrwurm-Refrain, der in Alternative-Rock-Gefilden wildert. Im Anschluss wird es modern mit 'Fast' und einem Gastauftritt von Sängerin Cilestia Vireo, was den Hörer unwillkürlich an eine sanftere Version von LACUNA COIL denken lässt. 'Nightlife' rockt wieder im Alternative-Bereich, der Titelsong ist das melodische Highlight, das sogar 'Rain' nochmal in die Schranken verweist, und der moderne Rocker 'Stained' beendet ein absolut tolles Album nach etwas mehr als fünfundzwanzig Minuten.
Es gibt wenig zu kritisieren an "This Is The World", eventuell ist die Stilmischung noch etwas unausgegoren, H-C=N sucht möglicherweise noch nach dem endgültigen Stil. Oder aber der Sampler-Charakter ist bewusst gewählt und gewollt, was auch völlig legitim wäre, denn Abwechslung ist toll, wenn man wie eben diese Herren aus unserem flachen Nachbarland immer so hervorragende Qualität abliefert. Zumal der etatmäßige Vokalist Victor Laszlo eine starke Stimme hat und die Farbtupfer von Cilestia die Mischung sogar noch spannender machen.
Nicht auszudenken, was diese Band werden könnte, wenn man sich einfach CYANIDE genannt hätte ohne dusselige Sonderzeichen. Wer reinhören will, kann das auf der Bandcamp-Seite der Burschen tun. Ich habe das Album jetzt auch auf Spotify gefunden, indem ich nach dem seltenen Titel 'Drunken Yard Pain' gesucht habe. Dann erscheint es unter dem Künstler "Kirmon", das ist aber wohl ein Label, da kommen dann auch noch andere wilde Sachen. Besser ist, auf den Albumtitel zu klicken, dann kommt man zum vollständigen Album.
Eine Anmerkung habe ich noch zum Album, denn bei meinen Recherchen über Musiker und Band habe ich nahezu nichts entdecken können, und auch die Tatsache, dass das Album bei Spotify so schwer zu finden war, hat mir zu denken gegeben. Ich habe daher die Plattenfirma angeschrieben und eine kleine Erläuterung bekommen zu dem Projekt. Denn letzteres ist es, es ist eine Kollaboration zwischen dem Komponisten Stanislaw Kirner und Lyriker Elian de Montcorbier. Die Musiker sind Studiomusiker, die für die Aufnahmen angeheuert worden sind.
Ich habe auf Youtube ein paar Videos gefunden. Um dich zu überzeugen, dir die Mühe zu machen und dieses Werk wirklich anzuhören, gibt es hier gleich mehrere Hörproben.
Zuerst 'Another Door', etwas für den Hörer mit Klassiker-Faible:
Jetzt kommen wir zu 'Anarchy', in dem Sänger Victor echt glänzt:
Von Sängerin wollen wir auch etwas hören, nicht wahr? Hier ist 'Fast':
Und zm Schluss mein Favorit 'Drunken Yard Pain':
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger