HAEIRESIS - Transparent Vibrant Shadows
Mehr über Haeiresis
- Genre:
- Black Metal / Ambient
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inferna Profundus Records / Litauen-Import
- Release:
- 20.01.2011
- Emitting Memories
- Hallowed but Hollow
- The Coming of Wake
- Mirrorstains
- Traces Of Decay
- Transmigrating Corridors II
- Surreale
- Emptyroom
- Transparent Vibrant Shadows on the Breathing Walls
Technoider Black Metal im Schnittbereich zwischen MAYHEM und THORNS, der mit Ambient-Interludien spielt.
Diese bereits seit der Jahrtausendwende aktive Band aus der litauischen Hauptstadt Vilnius hat einige Jahre gebraucht, um richtig in die Gänge zu kommen. Erst vor drei Jahren erschien der erste offizielle Tonträger, namentlich eine Split-EP mit den Landsleuten von SEAGULL OVERSEAS. Nun legt das Duo das Debütalbum mit dem schönen Titel "Transparent Vibrant Shadows" nach, das uns mit einer recht schmackhaften Mischung aus Black Metal und Ambient versorgt.
Dabei sind die Litauer nicht der Naturromantik und auch nicht dem Bombast zugeneigt, sondern sie verfolgen einen kalten, technoiden Ansatz, der sie oft hörbar in die Nähe von MAYHEM zu Zeiten von "Grand Declaration Of War" als auch in Richtung THORNS rückt. Dazu passen die surrenden, mit der Präzision eines Laserstrahls und der Kälte eines Skalpells schneidenden Riffs und das rhythmisch-infernalische Schlagwerk, das aggressiv-militaristisch voran prescht.
Wähnen wir uns nach dem Intro und dem Opener 'Hallowed But Hollow' noch sauber in der Spur der genannten Referenzscheiben aus Norwegen, so wird auch das zweite Stück von einem kalten Ambient-Intro eingeleitet, das in Sachen Stimmung kaum vom metallischen Werken der Band abweicht, jedoch völlig andere Mittel nutzt, um dorthin zu kommen. Das nächste metallische Stück 'Mirrorstains' geht vom Grundarrangement und der Klagfarbe her erneut in die eingangs beschriebene Richtung, wirkt jedoch etwas gebremst und verliert dadurch an Spannung.
Ein weiteres kleines Manko der Scheibe zeigt sich im Gesang, der durch massiven Halleffekt stark entmenschlicht wird und somit kaum Emotionen transportiert, sondern schlicht als weitere Klangfarbe im Gesamtkontext wahr genommen wird. Das ist zwar nicht schlecht oder störend, aber die Band lässt hier die Möglichkeit ungenutzt, durch den Gesang Charakter und Eigenständigkeit zu betonen.
So bleibt ein handwerklich blitzsauberes, toll eingespieltes und produziertes Werk mit einer sehr eindringlichen, beklemmenden Atmosphäre, das jedoch hier und da die Chance vergibt, richtig prägnante Eindrücke zu hinterlassen. Doch das wäre für ein Debüt auch etwas viel verlangt, so dass es bei einer ernst gemeinten Empfehlung für alle bleibt, die sich im Black Metal der Marke MAYHEM und THORNS zu Hause fühlen und sich durch Ambient-Zwischenspiele eher anziehen den abschrecken lassen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle