HAEMORRHAGE - Morgue Sweet Home
Mehr über Haemorrhage
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Morbid Records
- Mortuary Riot
- Oozing Molten Gristle
- Midnight Mortician
- Virulent Mass Necropsy
- Funeral Carnage
- Obnoxious (Surgeon Of The Dead)
- Exhuming Impulse
- Unlock The Morgue
- Sublime Anatomy Of Revenge
- Morgue Sweet Home
- Mangled Surgical Epitaph
- The Forensic Requiems
- Dirge For The Sick
- Intravenous Molestation Of Obstructionist Arteries (Opus IV)
Mein erster Kontakt mit HAEMORRHAGE war ein Kumpel, der mir ihr Zweitwerk "Grume" in die Hand drückte.
Und ich war doch beeindruckt: Abgefahrener Grindcore von fünf durchgeknallten Spaniern, was fehlte, war nur die Eingängigkeit. Der Nachfolger "Anatomical Inferno" holzte genauso geil drauflos und hatte mit dem saucoolen "I'm A Pathologist" sogar einen Grindcore-Hit am Start.
Nur die Produktion klang irgendwie zu glatt und kraftlos. Nun stellt sich die Frage, wie "Morgue Sweet Home" klingt und ob die Scheibe diesmal auch soundmäßig gut rüberkommt.
Und da fällt als erstes gleich auf, dass die Produktion astrein ausgefallen ist: Der Bass röhrt wie ein rostige, blutverschmierte Kettensäge, die Drums ballern direkt in die Fresse, die Gitarren sägen mit ultrafiesen Grindcoreriffs genüßlich jedes Gehirn in kleine Stücke und auch das infernalische Gebrüllkreische von Frontsicko Lugubrious wurde gut in Szene gesetzt. Da hat Produzent Jose Angel De Alveras zusammen mit der Band sehr gute Arbeit abgeliefert.
Aber auch musikalisch fahren HAEMORRHAGE mal wieder das volle Brett auf: Der Opener "Mortuary Riot" ist verdammt eingängig, genau wie "Midnight Mortician" und "Funeral Carnage", wobei die beiden erstgenannten locker als legitime Nachfolger von "I'm A Pathologist" angesehen werden können.
Dieser neue Hang zur Eingängigkeit, gepaart mit der typischen HAEMORRHAGE-Brutalität, steht der Band verdammt gut zu Gesicht. Aber die Spanier fahren auch Stücke auf wie "Exhuming Impulse" oder den Titeltrack, die beide richtig schönes Old School-Grind-Gemetzel bieten. Ebenfalls geil kommen das schnelle, hämmernde "Unlock The Morgue", fast ganz ohne Blasts sowie das unerbitterliche "Obnoxious (Surgeon Of The Dead)".
Bei "Dirge For The Sick" sägt die Kettensäge richtig schön langsam, während "Oozing Molten Gristle" sogar teilweise richtig schön groovt. Ihr merkt schon, "Morgue Sweet Home" ist ziemlich abwechslungsreich ausgefallen, obwohl in erster Linie natürlich der Chirurg entweder im höchsten Tempo die Eingeweide zerlegt oder im fiesen Midtemporhythmus Finger für Finger einzeln ohne Betäubung amputiert.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: HAEMORRHAGE metzeln immer noch genauso bluttriefend und brutal wie zu Beginn ihrer Karriere, das aber mittlerweile mit einer Präzision und songschreiberischem Können, welches im Grindcore-Bereich Seinesgleichen sucht.
Klar, Bands wie ROTTEN SOUND sind vielleicht eine Ecke kompromissloser, dafür sind HAEMORRHAGE in Sachen Songwriting und Präzision mittlerweile echt klasse.
Wer auch nur ansatzweise auf abgefahrenen Death/Grind steht, muss diese verdammt geile Platte einfach haben, so geil hat dieses Jahr noch keine andere Band gemetzelt.
"Morgue Sweet Home" zeigt deutlich, dass der Grindcore noch lange nicht tot ist, denn solange Bands wie HAEMORRHAGE alles niedermetzeln, ist die Szene sehr lebendig. Also verlasst das Leichenschauhaus mal kurz und kauft euch "Morgue Sweet Home"!
Anspieltipps: Midnight Mortician, Mortuary Riot, Unlock The Morgue, Morgue Sweet Home, Obnoxious (Surgeon Of The Dead), The Forensic Requiems
- Redakteur:
- Herbert Chwalek