HAERESIS - Si Vis Pacem Para Bellum
Mehr über Haeresis
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 10.10.2025
- Echoes Of Ashes
- I Who Repel All Light
- Drifting Beyond Time's Grasp
- Eradicate Taciturnity
Große Erwartungen, nicht ganz so große Belohnungen.
Drei Jahre hat HAERESIS an der Fertigstellung des ersten vollwertigen Albums herumgeschraubt und sich dabei in keinster Weise von ihren großen Ambitionen abbringen lassen. Die Truppe aus Berlin ist bereits seit einer Dekade am Start, nachdem man das Vorgängerprojekt HEKSSENHAMMER zu den Akten gelegt hatte, doch wirklich üppigen Output kann das Quintett bis dato nicht vorweisen. Von daher war die Notwendigkeit einer Full-Length schon länger gegeben und findet jetzt in "Si Vis Pacem Para Bellum" endlich auch die lang ersehnte Umsetzung. Doch kann HAERESIS den durchaus großen Erwartungen auch tatsächlich standhalten?
Man kann zumindest gespaltener Meinung sein, ob sich der endgültige Release auch wirklich mit den Vorsätzen der Beteiligten deckt. Eine Platte mit vier Songs über die 40-Minuten-Grenze zu strecken, scheint auf jeden Fall risikobehaftet, schließlich wollen Zeit und Raum mit Spannung gefüllt werden. Es braucht vereinzelte Ankerpunkte, und dennoch sollte auch genügend Freiraum für kleine Experimente sein, die den Eigensinn und schließlich auch den individuellen Charakter der Band schärfen.
Genau hier muss HAERESIS immer wieder Federn lassen. Die Songs können sich nicht gegen vereinzelte Längen wehren. Der Ideenreichtum ist letzten Endes doch ein wenig limitiert, die Melodiebögen werden ebenfalls zu lang gestreckt, als dass sie nachhaltig begeistern könnten. In Sachen Individualität ist "Si Vis Pacem Para Bellum" auch nicht der erwartete Sonderling, sondern bewegt sich durchaus in konventionellen Post-Black-Metal-Strickmustern, wenngleich die meist aggressive Darbietung zumindest für dezente Alleinstellungsmerkmale sorgt. Aber auch das ist nicht so stark ausgeprägt, als dass die Berliner eine echte und vor allem komplett eigenständige Signatur entwickeln.
Auf der anderen Seite müssen auf jeden Fall die feine Gitarrenarbeit und die herausragende vokale Darbietung von Frontdame Christin erwähnt werden, die hier alles in Grund und Boden schreit und den Songs vor allem dort Energie mitgibt, wo die jeweilige Entwicklung ein bisschen stagniert. Meines Erachtens reicht dies jedoch nicht immer aus, um dem gelegentlich doch recht einspurigen Treiben etwas mehr Würze zu verpassen und auch die etwas langatmigen Momente zu überstehen.
Instrumental bzw. handwerklich ist das alles brutal gut, die Vocals passen ebenfalls perfekt, aber die Songs kommen an manchen Stellen zu spät auf den Punkt und können auch ihre atmosphärischen Elemente nicht effizient verwerten, um Kompensation zu erlangen. "Si Vis Pacem Para Bellum" ist definitiv ein gutes Album, aber es steht noch ein Stückchen hinter dem tatsächlichen Potenzial dieser Band zurück. Freunde gepflegten Post Black Metals sollten aber auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, schließlich bleibt meine Wahrnehmung hier höchst subjektiiv.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes


