HAGALAS - Mentes Reae
Mehr über Hagalas
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Inverse Records
- Release:
- 25.09.2024
- Mens Rea
- Metaself
- Hope Is A Lie
- Succession
- Remembrance Fades
- Insanity Hubris
- Domesticated Violence
- Derelict
- Reprisal Scars
Solider Melodic-Death-Kracher mit Luft nach oben.
So langsam bin ich mir sicher, dass Finnland mindestens für jeden der tausend Seen des Landes zwei oder drei Metalbands hervorgebracht hat. Betrachtet man die Anzahl der Bands jedenfalls in Relation zur Einwohnerzahl, ist das Verhältnis schon erstaunlich. Gerade der melodische Todesstahl erfreut sich dabei besonderer Beliebtheit und das Label Inverse Records hat es sich zur Aufgabe gemacht, die diversen Gewächse des eigenen Heimatlandes auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So steht uns mit "Mentes Reae" ein weitere Melodic-Death-Happen ins Haus, wobei der Silberling bereits die zweite Veröffentlichung von HAGALAS darstellt. Den Einstand feierte der Fünfer dabei bereits mit dem Erstwerk "Crimson Tide" im Jahr 2018.
Laut eigener Aussage hat die Truppe um Fronter Kalle Korhonen dabei neun Tracks erschaffen, die vor allem in erster Linie den persönlichen Geschmack der Musiker widerspiegeln und damit - so die Hoffnung des Quintetts - auch den Nerv der Fans treffen werden. Natürlich sind dabei die Idole des Nachtbarlands und vor allem der Melodic-Death-Brutstätte Göteborg nie weit entfernt, insgesamt serviert HAGALAS die eigenen Melodien aber mit einer finnischen Portion Melancholie, die ebenfalls sofort Landsleute wie AMORPHIS oder INSOMNIUM auf den Plan ruft. Die Rotzigkeit beim Gesang und der leichte Thrash-Charakter vieler Riffs schlägt schlussendlich die Brücke zu CHILDREN OF BODOM und komplettiert die Bingokarte des melodischen Todesstahls. Oben drauf gibt es dann gerade zu Beginn der Scheibe auch noch ein paar dezente Core-Versatzstücke, die der Musik eine recht ungestüme Wucht verpassen, die zumindest bei mir nicht ganz auf offene Ohren stößt.
Aber fangen wir erst einmal vorne an, wo uns 'Mens Rea' als instrumentales Intro begrüßt und dabei durchaus ein paar schöne Melodien im Gepäck hat, seine musikalischen Mittel mit beinahe drei Minuten aber weit überschätzt, sodass ich nach der Hälfte der Zeit bereits ein Ende des Intros und den Beginn der eigentlichen Scheibe herbeisehne. Selbiger erfolgt danach dann auch mit 'Metaself' und den eben beschriebenen Core-Anlehnungen, die dafür sorgen, dass beim soliden Track irgendwie die Balance zwischen Melodie und Riff-Attacken noch nicht ganz stimmt. Spätestens mit 'Hope Is A Lie' tauen die Finnen aber endlich auf und servieren uns knüppelharte Strophen, denen ein wunderschöner und mit melancholischen Melodien gesegneter Refrain entgegengestellt wird. Erstmalig finde ich mich damit auch sehr angetan vor dem heimischen Player wieder, wobei das Potential des Fünfers auch mit dem direkt folgenden 'Succession' noch einmal unterstrichen wird, das mir ebenfalls einen hartnäckigen Ohrwurm einpflanzt. Mit 'Remembrance Fades' kommen dann die Core-Anleihen zurück, werden aber dieses Mal gekonnt mit melodischen Widerhaken gepaart, sodass die Nummer ebenfalls sofort zündet. Gegen das folgende und wundberbar melancholische 'Insanity Hubris' wirkt aber selbst dieser Kracher wie eine Aufwärmübung, denn im Mini-Epos rufen die Finnen endgültig alle Qualitäten ab und bringen ihren Bandsound perfekt auf den Punkt. Damit ist die Nummer für mich ganz klar der Anspieltipp, mit dem ihr euch kurz und kompakt HAGALAS annähren könnt und der beweist, dass die Jungs problemlos in der ersten Liga das Genres mitspielen können.
Irgendwie ist 'Insanity Hubris' damit aber Fluch und Segen zu gleichen Teilen, denn einerseits zeigt der Track was für Hits der Fünfer komponieren kann, lässt damit aber auch einige der eher durchschnittlichen Tracks, die sich ebenfalls in der Trackliste finden, noch etwas schwächer erscheinen, als sie es vielleicht sind. Luft nach oben und Potential für noch größere Taten ist bei HAGALAS also definitiv noch vorhanden, doch auch in der aktuellen Form ist mir "Mentes Reae" bereits acht Zähler wert. Denn auch mit den diversen Kritikpunkten bietet die Scheibe im Kern immernoch sehr gute Melodic-Death-Unterhaltung.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs