HALESTORM - Into The Wild Life
Mehr über Halestorm
- Genre:
- Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Atlantic Records
- Release:
- 10.04.2015
- Scream
- I Am The Fire
- Sick Individual
- Amen
- Dear Daughter
- New Modern Love
- Mayhem
- Bad Girl's World
- Gonna Get Mine
- The Reckoning
- Apocalyptic
- What Sober Couldn't Say
- I Like It Heavy
- Jump The Gun
- Unapologetic
Rauer, wilder und ungezügelter als noch auf dem Vorgänger.
Allgemeinhin gilt ja immer das dritte Album einer Band als das Entscheidende, das den weiteren Werdegang einer Band bestimmt. Hat man es bis dahin nicht geschafft, dann wird der Weg wohl bald wieder in die Versenkung führen. Angesichts dieser Voraussetzung könnte man davon ausgehen, dass der dritte Langspieler "Into The Wild Life" von HALESTORM auch deren Make-Or-Break-Release werden könnte. Nüchtern betrachtet hat sich der Vierer um Ausnahmetalent Lzzy Hale allerdings bereits mit dem letzten Silberling "The Strange Case Of ...." künstlerisch emanzipiert und sich gleichzeitig eine weltweite Fanbase erspielt, sodass die spannendenere Frage ist, wohin denn nun der musikalische Weg von Hale, ihrem Bruder Arejay, Joe Hottinger und Josh Smith führen wird.
Schon der Opener 'Scream' macht dabei schnell klar, dass die Amerikaner auch auf dem neuen Langeisen wieder ein Stück weit erwachsener geworden sind. Wurde das Debüt "Halestorm" noch von recht stromlinienförmigem und glattpoliertem Radio-Rock dominiert, so hielt schon auf dem Zweitwerk "The Strange Case Of ..." ein deutlich rauerer und kantigerer Sound Einzug. Genau dort setzen Lzzy und Co auch dieses mal an und treiben das Spiel schon in der Eröffnungsnummer auf die Spitze. Knarzige Gitarren, eine höchst ungewöhnliche Songstruktur und Lzzys wildes Gebrüll, das ist weit weg vom eingängigen Rock für den Otto Normalverbraucher, aber gerade deswegen auch so packend und eindringlich. Im gleichen Ton geht es auch beim folgenden 'I Am The Fire' weiter und hier übertrifft sich der Vierer dann selbst, indem er einen unheimlich packenden und spannungsgeladenen Song kreiert, der für mich ganz locker das Zeug zum Song des Jahres hat.
Trotz dieser unerwartet sperrigen Eröffnung dürfen aber auch langjährige Fans der Band aufatmen, denn neben den interessanten Experimenten gibt es auch wieder reihenweise typische HALESTORM-Songs zu bestaunen. So hätten insbesondere 'Gonna Get Mine', 'Mayhem' oder die Single 'Apocalyptic' mit ihren grandiosen Hooklines auch bestens auf den Vorgänger gepasst, auch wenn Lzzy Hale beim letztgenannten Track ihre lyrische Emanzipation endgültig auf die Spitze treibt und mit dem FSK 18-Text auch locker mit den versauteren Nummern von AC/DC oder GUNS'N'ROSES mithalten kann. Gleichzeitig kommt aber auch wieder die ruhigere Seite der Truppe insbesondere in der Mitte des Silberlings zum Vorschein, wo 'Bad Girl's World', 'The Reckoning' und 'What Sober Couldn't Say' eher besinnliche Töne anstimmen. Leider sind diese Tracks auch die schwächsten Momente der Scheibe und erinnern stellenweise ein wenig zu sehr an die eintönigen und kitschigen Balladen, die einen Großteil der heutigen Mainstream-Landschaft ausmachen. Spätestens im Schlussspurt findet der Vierer dann aber seine Form wieder und überzeugt mit dem groovenden 'I Like It Heavy' und dem fetten 'Jump The Gun' noch einmal auf ganzer Linie.
Alles in allem ist "Into The Wild Life" damit ein mehr als überzeugendes Album geworden, das HALESTORM und insbesondere Lzzy in bestechender Form präsentiert. Die glattpolierten Sounds der Vergangenheit gehören damit wohl endgültig der Vergangenheit an und werden durch rotzige und freche Rock-Hymnen ersetzt, die wohl mit zum Besten gehören, was es in diesem Sektor in den letzten Jahren zu hören gab. Getoppt wird die starke Platte nur noch von der einmaligen Bühnenshow der Amerikaner, weshalb sich auch kein echter Rocker die Gelegenheit entgehen lassen sollte, eines der Konzerte des Vierers zu erleben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs