HARDLINE - Leaving The End Open
Mehr über Hardline
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Records/ Soulfood
- Release:
- 17.04.2009
- Voices
- Falling Free
- Start Again
- Pieces Of Puzzles
- Bittersweet
- She Sleeps In Madness
- In This Moment
- Give In To This Love
- Before This
- Hole In My Head
- Leaving The End Open
Johnny Gioeli - die reine Erwähnung des Namens sollte bei eingefleischten Melodic-Rock-Fans bereits die Herzen höher schlagen und die Münder wässerig werden lassen.
Das mag vielleicht aber auch daran liegen, dass sich die ausgehungerte Meute stets in viel Geduld üben muss, da er sich mit akustischem Futter ständig enorm viel Zeit lässt. Zwar schafft es der Kalifornier immerhin, alle zwei Jahre ein Album mit AXEL RUDI PELL einzusingen, doch für seine eigene Band HARDLINE, die er 1992 mit seinem Bruder Joey gründete, nimmt er sich deutlich mehr Verschnaufpausen. Mit dem aktuellen Werk "Leaving The End Open" präsentieren uns die Jungs erst die dritte Scheibe; das letzte Album "II" liegt bereits sieben Jahre zurück.
Wem das allein aber noch nicht als Entscheidungshilfe reicht, dem sei gesagt, dass Ausnahmesänger Johnny und Gitarrist Josh Ramos zwar eine komplett neue Hintermannschaft um sich geschart haben, sie aber trotzdem wieder elf zeitlose, typisch amerikanische Melodic-Rock-Songs auf Silberling pressen konnten. Grundsätzlich sucht man die großen musikalischen Überraschungen vergebens, doch aufgrund der Klasse der einzelnen Musiker klingen selbst Standards und oft gehörte Harmonien mehr als schön und reichen für ein gutes Album über dem Strich. Einzig die Schlagzeugarbeit von Atma Anur, der unter anderem bereits für Richie Kotzen und Tony MacAlpine die Felle verdreschen durfte, ist für ein Rockalbum ungewöhnlich. Er ist leicht verspielt und gelegentlich recht funkig, was der Scheibe jedoch allgemein sehr gut zu Gesicht steht.
Sehr stark sind HARDLINE vor allem, wenn sie im Mid-Tempo-Bereich durch die Gegend grooven und dadurch Mr. Gioeli viel Raum zur Entfaltung zugestehen ('Voices', 'She Sleeps In Madness', 'Start Again', 'Hole In My Head'). Auch im ruhigen Bereich können die Herrschaften mit der Pianoballade 'In This Moment' und dem Titelsong deutlich punkten. 'Pieces Of Puzzles' und 'Give In To This Love' (fettes Riff!) bestechen durch eine dreckige Glam-Rock-Attitüde, während 'Before This' ein klarer Angriff auf das Kommerzradio ist. Muss ich noch etwas zu Sangeskünstler Gioeli schreiben? Meiner Meinung nach fehlen ihm zwar auf dem vorliegenden Album die ganz großen Refrains, doch in den vielen ruhigen Momenten wird er erneut einige Herzen zum Schmelzen bringen. Was gibt es zur Produktion zu sagen? Sie ist sehr modern ausgefallen, aber für Melodic-Rock-Verhältnisse noch immer sehr moderat. Die Gitarren sind dominant, aber nicht im Vordergrund, denn da steht und singt zu Recht ein anderer.
Insgesamt besticht das dritte Album "Leaving The End Open" mit vielen schönen Gitarrenharmonien, Gesangsmelodien und fetten Grooves. Leider fehlen mir persönlich trotz aller Klasse noch ein paar peppigere Songs und letztendlich fehlen dann doch die ganz großen Nummern. Es klingt fast so, als wären die Herrschaften auf Nummer Sicher gegangen, was noch immer mehr ist, als bei vielen Kollegen dieser Musikrichtung, nicht aber für die Ewigkeit reicht. Und doch erhält das Album allein wegen der Gesangsleistung von Johnny Gioeli den Stempel "Kaufempfehlung" und dürfte in den privaten CD-Schränken voraussichtlich nicht allzu viel Staub ansetzen. Nettes Album, aber leider kein Überflieger.
Anspieltipps: Voices, Hole In My Head, In This Moment
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach