HATE SQUAD - Katharsis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2011
Mehr über Hate Squad
- Genre:
- Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 28.10.2011
- Deep Scars
- Katharsis
- Your Rotten Life
- The One
- Hate Bomb
- A.P.A.B.
- Misanthropic Soul
- Vicious Assault
- Old Times... Good Times!
- Kill
- R3VOLUT1ON15T
- Face Your Demon
- Live And Learn
- Traitor Scum (Bonus)
- Every Second Counts 2011 (Bonus)
Das Hasskommando hat auch 16 Jahre nach "I.Q. Zero" und dem legendären Dynamo-Auftritt noch Einiges zu bieten.
Katharsis, die "Selbstreinigung" durch das Ausleben von inneren Aggressionen, kann durch lauthalses Schreien oder Einprügeln auf einen Sandsack erfolgen. Genauso hilfreich beim Aggressionsabbau (wenn der Chef mal wieder nervt oder das Finanzamt auf einer stattlichen Nachzahlung besteht) kann allerdings auch das dröhnende Gebretter, lautstark aufgedreht natürlich, auf dem aktuellen HATE SQUAD-Album sein.
Doch zunächst ein Blick zurück: Als es den Metalcore in der heute bekannten Form noch gar nicht gab, begannen die Hannoveraner anno 1993 in der Schnittmenge aus Thrash Metal und Hardcore herumzulärmen. Sie taten das mit einer Frische und Brachialität, dass der Bekanntheitsgrad der Band schnell stieg und man schon mit dem zweiten Album "I.Q. Zero" ordentlich Erfolge feierte - mit dem Höhepunkt eines Gigs auf dem damals sehr populären Dynamo Open Air vor 120.000 Leuten sowie Honorationen in endlichen Magazinen und TV-Sendungen. Nach einem Besetzungswechsel, einem weiteren Album und einer mehrjährigen Pause ging man die 2000er mit lediglich zwei Longplayern deutlich entspannter an. Die musikalische Ausrichtung blieb aber grundlegend die gleiche, was Fans und Presse unisono honorierten.
Das hier ist kein Beispiel für ideen- und inspirationslosen Metalcore, der sich nur auf ein gehobenes Level an Aggressivität beschränkt - so wie man ihn leider viel zu häufig um die Lauscher geblasen bekommt. HATE SQUAD verbinden auch anno 2011 noch ansprechendes Songwriting mit einer frischen Kompromisslosigkeit, die sie vom Großteil der Metalcore-Szene nicht nur qualitativ, sondern auch musikalisch abhebt, zumal bei ihnen der Thrash-Anteil doch deutlich mehr Gewicht hat. Dabei lockern tolle melodische Zwischenspiele vom rohen Gebrüll mit Stakkatogekloppe angenehm auf, ohne dabei auch nur eine Sekunde lang aufgesetzt zu wirken.
Zwar können HATE SQUAD nicht mit jedem Song das insgesamt hohe Niveau halten; 'The One' fällt zum Beispiel nach dem unwiderstehlichen Mosher 'Your Rotten Life' eine ganze Ecke ab. Auch zum Ende der Platte hin geht den Jungs ein bisschen die Puste aus. Doch ebensolche Glanztaten wie der Titeltrack, 'Hatebomb', 'Old Times..Good Times!' und eben 'Your Rotten Life' machen deutlich, warum man sich darüber freuen kann, dass HATE SQUAD immer noch mitmischen. Das Begeisterungspotenzial dieser Stücke ist enorm - das Gestampfe durchdringt Mark und Bein, zudem sind die Songs im Riffing ordentlich angegroovt und das schnittige Gebrüll verleiht den Nummern zusätzlich Kontur. HATE SQUAD haben ordentliche Abrissbirnen im Gepäck, die nicht nur stumpf vor sich hin bratzen, sondern trotz aller Brachialität durch filigran intonierte Wucht bestechen. Man könnte auch sagen: Das ist heftiges Gebretter auf hohem Niveau.
Auch wenn die Band einem ihrer größten Hits einst den Titel 'I.Q. Zero' gab, steht doch außer Frage, dass bei HATE SQUAD filigran und mit Köpchen gemetzelt wird. Das war schon in den Neunzigern so, und auch Album Numero sechs klingt immer noch frisch und nutzt sich einfach nicht ab. Für diese Stilrichtung fällt "Katharsis" ziemlich abwechslungsreich aus, zudem hat die Band immer noch hörbar Spaß in den Backen und Hummeln im Popo.
Anspieltipps: Your Rotten Life, Hatebomb, Old Times...Good Times!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer