HAUNT - Mind Freeze
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2019
Mehr über Haunt
- Genre:
- US Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 10.01.2020
- Light The Beacon
- Hearts On Fire
- Mind Freeze
- Divide And Conquer
- Saviors Of Man
- Fight Of Flight
- Have No Fear
- On The Stage
- Voyager
Die Verhauntung des Marktes geht weiter.
Ständig gibt es neues Material von HAUNT. Fünf reguläre Veröffentlichungen plus zwei Splits in ca. zwei Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Alben und EPs unterscheiden sich bei dieser Band von der Länge her kaum. Mir ist das manchmal einfach zu viel. Ich muss aber zugeben: Wenn sich die Veröffentlichungen musikalisch auf diesem Niveau befinden, kann ich mit der Flut leben.
Nach einem Blick auf das erstklassige Artwork wird die Anlage aufgedreht, und die Songs knallen in gewohnter Qualität aus den Boxen. Stilistisch wurde nichts geändert, das heißt: Es gibt wieder traditionellen US Metal, der teilweise zum Hard Rock und zu THIN LIZZY hinschielt. Trevor William Church singt charismatisch dazu, auch wenn er kein ausgemachtes Sangestalent vor dem Herrn ist. Was er auf dieser Scheibe aber in bester Art nachweist, ist sein Songwritingtalent. Der Hitfaktor ist so hoch wie auf keiner der (ja auch nie schwachen) bisherigen HAUNT-Veröffentlichungen. Viele der Songs verfolgen mich noch bis in den Schlaf, ich summe sie beim Spazierengehen vor mich hin oder wenn ich auf dem Pott sitze. Eigentlich unglaublich, dass hier der gleiche Mann aktiv ist, der die langweilige letzte BEASTMAKER-Scheibe geschrieben hat. Aber das kann dem HAUNT-Fan egal sein. Hier gibt es wirklich 37 Minuten (Für HAUNT-Verhältnisse eine unfassbar lange Scheibe) richtig gutes Material.
Zu den Highlights zählt für mich das speedige 'Fight Or Flight', dessen Refrain sich so richtig ins Ohr fräst, aber auch 'Hearts On Fire', das jetzt sicher nicht an die HAMMERFALL-Hymne heranreicht, aber auch Spaß macht. Der etwas langsamere Titeltrack ist so etwas wie die typische HAUNT-Nummer, mit melancholischen Double-Leads und dem passenden Gesang dazu, alles im Midtempo. Das ist richtig stark. Auch die leichten SLOUGH FEG-Momente gefallen wieder, sind aber eher rar gesäht; bei 'Saviors Of Man' denke ich bei der Melodieführung öfter an neuere GHOST-Grosstaten. Insgesamt ist der Hard Rock- und AOR-Anteil in meinen Ohren schon gestiegen, auch leichte New Wave-Einflüsse sind da. Das ist aber natürlich keinerlei Makel.
Im Grunde haben wir es einfach mit der nächsten HAUNT-Veröffentlichung zu tun. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht einen klaren Unterschied zu quasi allen bisherigen Vorgängern: Das Material ist deutlich hitlastiger, bleibt länger hängen und ist dadurch auch definitiv eine Spur stärker. Trotzdem würde ich mir lieber ein 45-Minuten-Album im Jahr als lauter kleinere Veröffentlichungen wünschen. Aber wenn dieses Niveau gehalten werden würde, wäre ich mit der Veröffentlichungspolitik wohl schon einverstanden.
Anspieltipps: Fight Or Flight, Mind Freeze.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer