HAUNTED, THE - Exit Wounds
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Haunted, The
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (Universal Music)
- Release:
- 22.08.2014
- 317
- Cutting Teeth
- My Salvation
- Psychonaut
- Eye Of The Storm
- Trend Killer
- Time (Will Not Heal)
- All I Have
- Temptation
- My Enemy
- Kill The Light
- This War
- Infiltrator
- Ghost In The Machine
Killerkeule.
Die letzten Jahre waren ein ziemlicher Schlingerkurs für THE HAUNTED. Wo "The Dead Eye" noch ein bärenstarker, so eigenwilliger wie eigenständiger Thrash-Brocken war, hatten die beiden Nachfolger "Versus" und "Unseen" nicht mehr ganz diese Durchschlagskraft und Überzeugung, die zuvor noch mitschwang. Ich persönlich mochte beide Alben immer noch, aber die öffentliche Meinung insgesamt war auch entsprechend zurückhaltend. Dann stieg im Februar 2012 Sänger Peter Dolving (erneut) aus und im Herbst 2012 folgten auch noch Gitarrist und Songwriter Anders Björler und der langjährige Schlagwerker Per Möller Jennsen. Doch Patrik Jensen (Songwriter, Gitarrist, Gründungsmitglied) machte gleich kämpferisch klar, dass es bei THE HAUNTED dennoch weitergehe.
Als Anfang 2013 die neuen Mitglieder bekanntgegeben wurden, war dann doch schnell klar, in welche Richtung es bei THE HAUNTED zukünftig gehen würde. Marco Aro, der bereits "The Haunted Made Me Do It" (2000) und "One Kill Wonder" (2003) eingesungen hat, kehrte ebenso zur Band zurück wie Ur-Trommler Adrian Erlandsson, der das legendäre Debüt eingehämmert hat. An ihrer Seite stieg Ola Englund (SIX FEET UNDER) als zweiter Gitarrist ein.
Wo auf den letzten Werken der Groove und das Midtempo das Geschehen bestimmt haben, ist "Exit Wounds" also wieder eine amtliche Thrash-Keule. Und doch hatte ich nicht ein solches Geschoss erwartet. Schon das von '317' eingeleitete 'Cutting Teeth' ist völlig erbarmungslos und zerfetzt die bangende Rübe in Tausend Einzelteile. Still sitzen? Völlig unmöglich. So eine Granate wurde zuletzt in Form von 'Bury Your Dead' im Jahre 2000 abgefeuert. Halle und Lujah!
Im weiteren Verlauf bleibt es verdammt heavy, doch "Exit Wounds" baut nicht nur auf Schnellfeuerkaliber wie das einminütige Hochgeschwindigkeitsfeuer 'My Enemy', das brutale 'This War' oder das ganz und gar nicht heilende 'My Salvation', sondern bohrt dir auch schon einmal einen stumpfen Löffel in die Bauchdecke. Gerade Songs wie 'Eye Of The Storm', 'Time (Will Not Heal)' oder 'Temptation' sind unnachgiebige Walzen.
Wer zwischen all diesem Gewehrfeuer noch Melodien und Hits sucht, wird überraschenderweise dennoch fündig. So ist z.B. 'Trend Killer' ein groovender Ohrwurm oder das abschließende 'Ghost In The Machine' - für THE HAUNTED-Verhältnisse - überaus melodisch geraten. Abwechslung wird hier also groß geschrieben. Marco Aro singt und brüllt, als wäre er nie weg gewesen, Ola Englund macht an der Gitarre eine absolut souveräne Figur und Adrian Erlandsson hat auf all seinen Stationen bewiesen, dass er alles zertrümmern kann, was ihm in den Weg gestellt wird.
Unterm Strich ist THE HAUNTED zu meiner eigenen Überraschung das für mich bisher beste (Thrash)-Metal-Album des Jahres gelungen. Hoffentlich sorgt das bei den nicht gerade von Glück verfolgten Schweden für eine kleine Erfolgsstory.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk