HAWKINS, THE - Aftermath
Mehr über Hawkins, The
- Genre:
- Alternative / Garage Rock / Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- The Sign Records
- Release:
- 15.10.2021
- Turncoat Killer
- Fifth Try
- Svääng
- Jim And Kate
- Cut Me Off Right
- Aftermath
Nachdenklichere Töne von den Vollgas-Rockern aus Schweden.<br />
Trauerverarbeitung und Reflektion über vergangene zwischenmenschliche Beziehungen im Rock'n'Roll-Gewand? Angesichts des letzten Albums der Schweden THE HAWKINS "Silence Is A Bomb", auf dem der Vierer herrlich beschwingten und launigen Garage Rock zelebrierte, klingt das mehr als überraschend. Die lyrischen Themen waren auch damals schon sehr ernst, worüber der Gute-Laune-Rock der Jungs oftmals gekonnt hinwegtäuschte, doch dieses Mal ist im Schatten der Pandemie ein Konzept-Mini-Album entstanden, das unter dem Namen "Aftermath" erscheint, und auf dem die Thematik der Texte auch erstmalig ihre Spuren in der musikalischen Ausrichtung hinterlassen hat.
So beginnt die Scheibe mit 'Turncoat Killer' auch erst einmal etwa düsterer und nachdenklicher, nur um sich kurz darauf zu einem Up-Tempo-Rocker aufzuschwingen, der mit seinen fuzzigen Gitarren und einem großem Refrain auch perfekt auf den Vorgänger gepasst hätte. 'Fifth Try' geht im Anschluss sogar noch etwas flotter zur Sache, pendelt mit seinen fröhlichen Melodien irgendwo zwischen Pop-Punk, JIMMY EAT WORLD und THE DARKNESS (ganz besonders der Gesang erinnert immer wieder an die Briten) und wird von der kreativen Gitarrenarbeit Mikael Thunborgs und Johannes Carlssons veredelt. Eher im Mid-Tempo ist das folgende 'Svääng' angesiedelt, das ebenfalls fast schon wieder fröhlich aus den Boxen donnert, ein wenig THE HIVES zitiert und erneut mit einem tollen Refrain punktet.
Nun fragt ihr zu Recht, wo denn bitte die nachdenkliche Stimmung geblieben ist, von der ich eingangs gesprochen habe. Nun, "Aftermath" vollzieht ab der Halbzeit eine echte Kehrtwende und während 'Jim And Kate' mit eher schweren Gitarren die Beziehung der beiden namensgebenden Protagonisten beleuchtet, ist 'Cut Me Off Right' eine vom Keyboard getragene Ballade, in der vor allem Fronter Johannes Carlssons fast schon flehender Gesang heraussticht. Der Rausschmeißer und Titeltrack ist dagegen eine sehr sperrige Nummer, beginnt erst erneut mit extrem präsentem Keyboard und wandelt sich ab der Mitte zum knallharten Alternative-Rocker mit feiner Gitarrenarbeit. Dennoch steht den Schweden die getragenen Stimmung der zweiten Hälfte nicht so gut zu Gesicht wie der beschwingte Rock der ersten drei Songs, weshalb in hier auch lange nicht so viele Highlights zu finden sind wie noch unter den eröffnenden Nummern.
Dennoch ist "Aftermath" insgesamt eine schicke Scheibe geworden, die Freunden und Freundinnen von Garage Rock mit dezentem Punk-Einschlag die eine oder andere freudige Stunde bereiten wird. Gerade wenn der Vierer nämlich Vollgas gibt und sich nicht an Balladen versucht, können es wenige Bands der Szene mit der Spielfreude und dem Ideenreichtum der Schweden aufnehmen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs