HEAVEN´S CRY - Primal Power Addiction
Mehr über Heaven´s Cry
- Genre:
- Prog
- Label:
- DVS
- 2k Awe Tick
- Masterdom´s Profit
- A New Paradigm
- Divisions
- A Higher Moral Ground
- Komma
- Remembrance
- One Of Twentyfour
- Waves
- The Inner Stream Remains
- Beds Are Burning
Verhalten fängt es an, das langersehnte Zweitwerk der kanadischen Götterspeise namens HEAVEN`S CRY. Sechs lange Jahre sind ins Land gestrichen, seit uns diese extravagante Kapelle mit ihrem Debut „Food For Thought Substitute“ völlig verzückte. Eine Zeitspanne, während der man gerne in Vergessenheit geraten kann. Vor allem, wenn man lediglich einer kleinen fanatischen Anhängerschar geläufig ist. Aber was lange währt, wird endlich gut. Klingt abgedroschen und wie aus einer verkaufsfördernden Albumbeilage? Stimmt! In diesem Fall trifft es den berüchtigten Nagel aber auf den Kopf.
Obwohl es ein paar Umbesetzungen im Bandcamp gab, klingen HEAVEN`S CRY im neuen Jahrtausend genauso aufregend wie schon im abgelaufenen. Mit an Bord sind nach wie vor Pierre St. Jean (gt.) und Sylvian Auclair (bs.), die sich glücklicherweise auch immer noch den Gesang teilen. Aber zu dieser Besonderheit später mehr. Desweiteren hören wir Olaf Quinzanos, den Gastklampfer des Debuts, als festes Mitglied, sowie mit Rene Lacharite einen neuen Drummer und - man höre und staune - mit Eric Jarrin gar einen dritten festen Gitarristen.
Hier fallen dem geneigten Leser gleich zwei Besonderheiten auf, die sich auch im Sound des Fünfers bemerkbar machen: Das Trio an den Klampfen macht nicht nur gewaltig Druck, sondern ermöglicht auch eine extrem vielschichtige Soundpallette. Häufig klingen sie dadurch ganz schön spacig, was nicht selten die Bezeichnung Science Fiction Metal in den Sinn kommen läßt. Hört hierzu nur das völlig phantastische „Divisions“, bei welchem soviel `Sound` übereinandergelegt wurde, dass mir beinahe schwindelig wird.
Besonderheit numero zwo: Zwei feste Sänger, die sich zwar durchaus ähneln (gelegentlich frage ich mich, wer gerade singt – der Verf.), aber allein schon durch geschickte Satzgesänge bzw. abwechselnden Einsatz überraschende Effekte zu setzen vermögen. Während die eine Stimme teilweise in wohlig tiefe Gefilde vorstößt, erfreut die andere mit klarer Tendenz nach oben.
Kommen wir aber zurück zur Musik. War ich anfangs etwas überrascht über die gebremste Power der drei Anfangsnummern, die auch aufgrund schön verwobener Strukturierung nicht gleich zünden, so begann sich die Faszination spätestens beim bereits erwähnten „Divisions“ zu entfalten. Als absoluter Killer entpuppt sich auch sofort „Komma“, bei welchem HEAVEN`S CRY mit teils recht derben Stakkatoriffs Dynamik erzeugen. Auffällig hier auch wieder die herrlich ausgetüftelten, dreilagigen Gitarrenschichten. Lasagne auf kanadisch.
Über die gesamte Spielzeit fällt der dominante Bass von Auclair positiv ins Ohr, der nicht nur einmal mit knarzigem Spiel aufhorchen läßt. Dazu trägt natürlich auch der extrem transparente Sound sein Nötiges bei. Und während bei artverwandten Bands auch bei mehrfachem Durchlauf der Funke nicht überzuspringen vermag, erzeugen HEAVEN`S CRY, wie schon auf dem Debut, mit herrlichen Gesangslinien schnell ein wohliges Gefühl in den Lauschmuscheln des Hörers. Ganz gleich, ob’s zwischendurch mal etwas schräg anmutet, oder ob der Takt mal etwas häufiger gewechselt wird, die Burschen haben den Dreh für aufregende, aber nachvollziehbare Arrangements einfach heraus.
Zur völligen Entspannung gibt es mit „Remembrance“ dann auch noch einen Gänsehaut-Kuschelproggie der verzaubernden Art.
Die immer wieder leicht eingestreuten Samples addieren dem Gesamtbild nicht selten eine weitere Nuance Sci-Fi Feeling hinzu. In einem möglichen Videoclip zu „Waves“ könnte ich mir zum Beispiel sehr gut H.R. Gigers` Alien vorstellen.
Als Sahnehäubchen gibt es zum Abschluß eine fulminant intonierte Coverversion, die der Band gar Airplay einbringen könnte. Man hat sich dem Megahit „Beds Are Burning“ von MIDNIGHT OIL angenommen. Entstanden ist ein herrlich eingängiger Rocker mit Atmosphäre, der mit seinem bestechenden Chorus sofort mitreißt.
Insgesamt liefern die Kanadier hier ein sehr würdiges Nachfolgewerk ab, dessen endgültige Qualitäten sicherlich erst in ein paar Monaten entdeckt werden.
Anspieltips: „Divisions“, „Komma“, „Remembrance“, "The Inner Stream Remains“, „Beds Are Burning“
- Redakteur:
- Holger Andrae