HEAVY PETTIN' - Rock Ain't Dead (Reissue)
Mehr über Heavy Pettin'
- Genre:
- Melodic / Hard Rock
- Label:
- Burnt Out Wreckords / Cherry Red Records
- Release:
- 29.11.2019
- Rock Ain't Dead
- Sole Survivor
- China Boy
- Lost In Love
- Northwinds
- Angel
- Heart Attack
- Dream Time
- Walkin' With Angels
- Throw A Party
- Crazy
Mit dem Durchbruch wurde es leider nix.....
Nach dem durchaus respektablen Erfolg, den das Debüt "Lettin Loose" einbrachte, wurde für die Band ab Oktober 1984 das Londoner "Red Bus Studio" gebucht, wo HEAVY PETTIN' unter der Regie von Mark Dearnley und Jim Steinman am Nachfolger arbeiten durfte. Dem Label schien wirklich viel daran gelegen zu sein, die Formation an der Spitze zu sehen. Deshalb war man bereit zu investieren, Steinman war in dieser Phase schließlich ein überaus gefragter Mann.
Kein Wunder, war er doch nach seinem durchschlagenden Erfolg mit MEAT LOAF für weitere Hit-Lieferanten wie Bonnie TYLER oder Billy SQUIER tätig. Mit ihm zu arbeiten, dürfte für die Schotten zwar eine Ehre gewesen sein, der vom Label erhoffte, weltweite Durchbruch sollte aber dennoch ausbleiben. Wohl auch, weil "Rock Ain't Dead" zwar definitiv die Handschrift des Jim Steinman trägt, dieser Sound der Band aber nicht ganz so zu Gesichte stand. Auch den Fans nicht, die eher erzürnt darüber waren, dass die Scheibe im Vergleich zum Vorgänger in Summe wesentlich "kommerzieller" ausgefallen war.
Mit Kalkül, denn es war offensichtlich, dass Polydor mit HEAVY PETTIN' auf den Mainstream-Markt abzielten und Mitte der 80er Jahre war der nun mal zum größten Teil in den USA beheimatet. Schlecht ist das Album sicher nicht, doch anstelle der auf dem Debüt noch wesentlich rockigeren Gangart, schwingt hier permanent der Zwang mit, ins Radio zu kommen. Eine deutlich höhere Pop-Affinität ist zwar per se nichts Verwerfliches, brachte aber zunächst einmal einen großen Teil der britischen und mitteleuropäischen Fans in Rage, die sich von der Band eben etwas anderes erhofften.
Die Folge davon kennt man. Das vorwiegend an DEF LEPPARD und VAN HALEN orientierte Album lieferte zwar durchaus verwertbare Erfolge, wirklich groß sollte HEAVY PETTIN' aber auch damit nicht werden. Die auf Radio-Airplay angelegten Songs verfügten einfach nicht über jenes zwingende Element der Konkurrenz und auch dass "Hamie" über weite Strecken noch ein wenig höher zu singen versuchte als auf dem Erstling, entpuppte sich keineswegs als Gewinn. Mit dem Durchbruch wurde es daher nichts, und auch das auf dem Cover symbolisierte Hissen der Flagge (bevorzugterweise auf US-amerikanischem Boden, oder noch besser weltweit) konnte nicht umgesetzt werden. Im Gegenteil, ein weiteres Album später war sogar Schicht im Schacht.
Schade eigentlich, denn retrospektiv betrachtet, hätte HEAVY PETTIN' zumindest mit einigen der seinerzeit angesagten US-Rocker mithalten können müssen. Selbst wenn die Songs durch die Produktion gehörig auf Zeitgeist getrimmt wurden und mit der Verwendung von auf üppig getrimmten Chorgesängen übertrieben wurde. Das war insofern kontraproduktiv, da die erdig-rockige Basis immer noch zu erkennen war und die Schotten auch handwerklich über jeden Zweifel erhaben waren.
Ein Test für Freunde des 80er-Hard Rocks sei aber dennoch empfohlen. Sofern man den heutzutage einfach unfassbaren Drum-Sound unbeschadet übersteht, versteht sich. Wer die Scheibe noch nicht besitzt und nicht zwingend Wert auf das Original legt, fährt mit der aktuellen Cherry Red Records-Neuauflage sicher nicht schlecht. Bonus-Material findet sich zwar keines darauf, immerhin aber bekommt man abweichend von der ursprünglichen Vinyl-Version auch 'Crazy' geboten, das in den 80ern lediglich auf den ersten CD-Varianten des Albums enthalten war.
- Redakteur:
- Walter Scheurer