HELHORSE - Helhorse
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2016
Mehr über Helhorse
- Genre:
- Stoner/Sludge/Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 13.05.2016
- Carry Your Own
- Among The Wolves
- Fortune Favors The Bold
- Interlude I
- The Blood Boiler
- Hell Of A Ride
- Interlude II
- Raise The Black Flag
- Interlude III
- My Haven Your Hell
- No Fucks Given
Vollgas Richtung Wüste
Knapp drei Jahre nach ihrem international wohlwollend aufgenommenen Zweitwerk "Oh Death" schlägt 2016 für die dänischen Sludge-/Stoner-Rocker von HELHORSE die Stunde der Wahrheit: Das verflixte dritte Album ist am Start, und wie bei so vielen anderen Kapellen vor den Schwergewichtlern aus Kopenhagen könnte sich damit entscheiden, wohin die Reise gehen wird.
"Oh Death" überzeugte seinerzeit mit einer brodelnden Mischung aus doomig angehauchtem Sludge, Desert Rock und Hardcore-Elementen. Der selbst betitelte dritte Langspieler reißt das Ruder nun vollends in Richtung Wüstenrock herum. Von Sludge sind nur noch Nuancen zwischen den mächtigen Klangwänden, von Hardcore Punk überhaupt nichts mehr zu hören. Eigentlich bedauerlich, denn damit leidet der Abwechslungsreichtum auf "Helhorse", und die Dänen verlieren ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal.
Am nun mehr eindeutig an Palm Desert orientierten Stoner Metal von HELHORSE gibt es dabei nichts auszusetzen. Der Opener 'Carry Your Own' hat mächtig Dampf im Kessel und bringt gleich wieder das ganze tonnenschwere Gewicht der Nordeuropäer auf die Waage. Einfach Wahnsinn, dieser erdig-dämpfige Sound, einfach authentisch, Mikkel Larsens näselnde, röhrende, klagende Reibeisenstimme. Der Grundtenor von "Helhorse" ist dabei noch eine Spur getragener und - auch laut Aussage der Band - persönlicher angehaucht als auf dem Vorgänger. Neben augenzwinkernden Kneipenkeilern wie 'Among The Wolves' (inklusive Wolfsgeheule beim Refrain) oder 'Hell Of A Ride' liefert der Langspieler viele nachdenkliche Stoner-Hymnen für den ernsten Wüstenrocker, ganz vorne dabei die großartige Ballade 'Fortune Favors The Bold', besagtes 'Carry Your Own', oder 'My Haven Your Hell'. Die Songs haben nach wie vor Schmackes, drücken amtlich wie eine LKW-Kolonne auf Talfahrt - und doch, irgendwie schade, dass nicht wie vor drei Jahren noch ein paar Schlenker in Richtung Hardcore unternommen wurden. Kein Song sprengt diesmal das Tempolimit, wenn auch 'Hell Of A Ride' und der Rausschmeißer 'No Fucks Given' launig-lässige Roadtrip-Untermalung bieten. Unterm Strich bleiben nach dem Abzug dreier unspektakulärer Interludes von "Helhorse" diesmal ohnehin nur acht Songs - da wäre doch noch Platz für den einen oder anderen Ausraster gewesen?
Vielleicht haben sich die Herrschaften von HELHORSE ganz bewusst dafür entschieden, auf ihrer dritten Langrille vor allem den Stoner-Rock-Größen zu huldigen und sich dabei weniger ausgelassen und experimentierfreudig zu geben. Die Huldigungen gelingen tadellos, der Umzug in die amerikanische Wüste dürfte nur noch Formsache sein - doch wer den Vorgänger "Oh Death" gehört hat, dem wird auf "Helhorse" womöglich etwas fehlen.
Anspieltipps: Carry Your Own, Fortune Favours The Bold
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause