HELSTAR - Vampiro
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2016
Mehr über Helstar
- Genre:
- 80s Heavy Metal / US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- EMP Label Group
- Release:
- 26.08.2016
- Awaken Into Darkness
- Blood Lust
- To Dust You Will Become
- Off With His Head
- From The Pulpit To The Pit
- To Their Death Beds They Fell
- Malediction
- Repent In Fire
- Abolish The Sun
- Black Cathedral
- Dreamless Sleep
Nosferatu lässt grüßen!
Wenn sich eine Legende des US-Metals wie HELSTAR mit einer aufstrebenden Plattenfirma wie der EMP Label Group zusammenfindet, dann kann dabei ja eigentlich nur eine bärenstarke Scheibe herauskommen. Wer sich jetzt aber fragt, ob der deutsche Metal-Mailorder EMP nun auch bei der Produktion von Musik mitmischt, der liegt meilenweit daneben. Das Kürzel "EMP" steht hier nämlich für Ellefson Music Productions und diese Firma wird von niemand geringerem betrieben als MEGADETH-Basser und Thrash-Urgestein Dave Ellefson. Bei einem Angebot von einer solchen Größe der Szene ist es auch kein Wunder, dass die Texaner nach einer langjährigen Partnerschaft mit AFM Records wieder das Pferd wechseln und ihre neue Scheibe "Vampiro" mit der Unterstützung von Ellefsons Label auf den Markt bringen.
Nötig hat der Fünfer das eigentlich nicht, denn bereits seit der Reunion im Jahr 2006 und dem zwei Jahre später veröffentlichten Comeback-Album "The King Of Hell" befindet sich der Höllenstern durchgehend im Aufwind. Erfolgreiche Touren, gute Kritiken und vor allem starke Alben - seit der Rückkehr auf die Bildflche läuft es einfach bei den Amerikanern. Einzig den gesundheitsbedingten Abgang von Basser Gerald "Jerry" Abarca musste die Truppe verkraften, doch dieser hat sich glücklicherweise nicht negativ auf die musikalische Qualität des Silberlings ausgewirkt. Stattdessen schielen die Jungs musikalisch, wie auch textlich auf ihr wohl erfolgreichstes Album "Nosferatu" und zelebrieren wieder einmal eine perfekte Mélange aus Heavy und Thrash Metal, die mit ein wenig MERCYFUL FATE-Vibe garniert wird, und mich direkt von Beginn an mitzureißen vermag.
'Awaken Into Darkness' ist aber auch ein verflixt guter Opener, der zwar zuerst eher atmosphärisch daherkommt, anschließend aber mit einem messerscharfen Riff nach dem anderen glänzt und bei dem vor allem Fronter James Rivera zeigt, dass er aktuell in bester Verfassung ist. Stellenweise klingt der Texaner dabei sogar verdächtig nach KING DIAMOND, womit sich dann auch wahrscheinlich erklären lässt, weshalb der Track so auffällig nach einem Outtake der frühen MERCYFUL FATE-Scheiben klingt. Doch keine Sorge, "Vampiro" ist keineswegs ein müder Abklatsch der legendären dänischen Heavy-Metaller geworden, sondern ist vielmehr eine frisch klingende Reise in die Tiefen des eigenen Backkatalogs. Einzelne Highlights herauszugreifen ist dabei eigentlich kaum möglich, denn das gesamte Material des Langeisens präsentiert sich auf extrem hohen Niveau, weshalb es auch nach mehreren Hörduchläufen nicht möglich ist, hier auch nur einen einzigen Lückenfüller auszumachen. Neben den hervorragenden Kompositionen hat das Quintett glücklicherweise auch bei der Produktion der neuen Scheibe noch einmal eine Schippe drauf gelegt. Während beim Vorgänger "The Wicked Nest" noch der nervtötende und überproduzierte Drumsound einer der größten Kritikpunkte war, präsentiert das neue Material ein wohltuend modernes, aber trotzdem dynamisches Klangbild, das relativ offensichtlich die Handschrift von Bill Metroyer trägt, der auch bereits W.A.S.P, SACRED REICH und ARMORED SAINT mit einem fetten Sound versorgt hat.
Alles in allem liefern die Texaner mit "Vampiro" damit ein extrem gelungenes Werk ab, das sich nahtlos in den ansehnlichen Backkatalog des Quintetts einreiht. Für Fans der Band ist die Scheibe damit ein absoluter Pflichkauf, aber auch Anhänger der aktuell aufkeimenden Retro-Heavy-Metal-Welle sollten hier dringend mal ein Ohr riskieren, denn für mich markiert die Scheibe einen der stärksten Releases des bisherigen Jahres in diesem Sektor und wird sich folgerichtig gemeinsam mit dem bärenstarken "Masters Of Evil" von DENNER/SHERMANN wohl ein heißes Duell um die Pole-Position in den Jahrescharts liefern.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs