HERETOIR - Heretoir
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Heretoir
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Northern Silence Productions
- Release:
- 25.02.2011
- The Escape - Part I
- Fatigue
- Retreat To Hibernate
- O
- Weltschmerz
- Graue Bauten
- The Escape - Part II
- To Follow The Sun
- Heretoir
Post-Rock im Black-Metal-Format - funktioniert das?
Der Ansatz der beiden Herren von HERETOIR ist an sich sehr interessant; Eklatanz und Nathanael bemühen sich, ihren depressiv angelegten, finsteren Sound mit Ingredienzien aus dem Post-Rock-Genre aufzuwerten und so eine sehr individuelle, eigene Nische zu schaffen. Nach vereinzelten Demos und EPs ist nun die Zeit für die erste vollwertige Verschmelzung der beiden Pole gekommen - doch das HERETOIR-Debüt birgt nicht nur Interessantes...
Denn wie sich relativ schnell herausstellt, ist die Fusion der beiden Stilistiken alles andere als selbstverständlich machbar. HERETOIR erschaffen in ihren teils sehr episch ausgebreiteten Tracks interessante Klangwelten, beispielsweise im zumeist akustisch gehaltenen 'Retreat To Hibernate', liefern dazu aber einige Klagelaute ab, die den vokalen Bereich alsbald zu einem der absoluten Schwachpunkte dieses Releases und der Konzeption an sich avancieren lassen. Die krächzenden Stimmen in 'Fatigue' und 'Weltschmerz' sind jedenfalls keine wirkliche Bereicherung für den Sound des Duos und tragen auch nicht zur Untermalung des depressiven Grundcharakters der Musik bei. Derweil sind die drei Zwischenspiele in 'The Escape' und 'O' auch irgendwie seltsam in das Albumkonzept eingebunden. Die von Keyboards getragenen, sphärischen Flächen sind eigentlich schon sehr entspannt, da erscheinen die Interludien als Ausgleich letzten Endes schon fast überflüssig.
Was der Band aber - und das ist eben fatal - nicht wirklich gelingt, ist der Aufbau einer dauerhaft begeisternden, bereichernden Atmosphäre. Ist es nicht gerade der Gesang, der die Sache unterbricht, sind es die trägen Arrangements oder die plötzlichen Tempovorstöße, mit denen sich die Melancholie und finstere Harmonie urplötzlich in Luft auflöst. Un dabei gibt es auf "Heretoir" so einige Passagen, in denen die Kulmination dann doch irgendwie ins Rollen kommt, sich aber blitzschnell wieder zerschlägt, weil einige Details nicht bis ins letzte Element durchdacht wurden. Insofern wirkt die erste Full-Length dieses prinzipiell sehr innovativen Duos nur halbfertig und unausgegoren - und vermischt mit der schwachen Produktion ergibt dies ein Album, das ziellos vor sich hin taumelt, aber eben nichts Konkretes, Greifbares hinterlässt.
Anspieltipp: To Follow The Sun
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes