HIRANYA - Breathe Out
Mehr über Hiranya
- Genre:
- Melodic Death Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Rock CD Records
- Release:
- 01.03.2019
- Iemon
- Far Away
- Conformism
- Transparency
- Shot
- Harpy
- Insanity
- Ángel
- Anger
- Oiwa
Zu wenig zündende Ideen, zu wenig Emotionen.
Es ist prinzipiell nichts dagegen einzuwenden, dass sich die Musiker von HIRANYA hörbar zu ihren musikalischen Vorbildern bekennen, die im Promoschreiben offen mit KILLSWITCH ENGAGE, SOILWORK und AS I LAY DYING benannt werden. Auf ihrem zweiten Album "Breathe Out" lehnt sich die Band aus Madrid auch hörbar an den schwedisch-populären Melo Death und die bekannten Vertreter der NWoAHM an. Allerdings mangelt es den Iberern um Frontfrau Sara Bowen an songdienlichen Konzepten und zündenden eigenen Ideen.
Da werden zwar beim eröffnenden 'Far Away' ganz amtlich KILLSWITCH ENGAGE und IN FLAMES zitiert und die vertrauten melodischen Gitarrenkeulen in eine halbwegs anspruchsvolle Songstruktur verpackt, richtig zünden will das Stück allerdings nicht. Und mit demselben Problem schlägt sich die Truppe auch bei den folgenden acht Nummern herum: Die Instrumentalarbeit ist tadellos, aber wenig originell, die Songs weisen immer wieder einzelne Lichtblicke auf, haben unterm Strich aber alle zu wenig zu bieten, um mittelfristiges Interesse wecken zu können. Und da es an wirklich packenden Einfällen mangelt, bleiben auch die Emotionen von vorne herein auf der Strecke.
HIRANYA weist immerhin ein nennenswertes Alleinstellungsmerkmal im Metalcore-Zirkus auf, und das hört auf den Namen Sara Bowen. Was die Dame im gutturalen Bereich abliefert, ist aller Ehren wert und braucht den Vergleich mit anderen Schreiröhren internationalen Formats nicht zu scheuen. Im Kontrast dazu darf sie auf "Breathe Out" aber auch häufig von ihrer klaren Stimme Gebrauch machen. In diesem Bereich ist sie zwar blitzsauber, beinahe engelsgleich zart unterwegs, allerdings wirkt der Klargesang auf mich ziemlich emotionslos-entrückt und zugleich unangepasst, beinahe so, als habe man das Demo einer Bewerberin fürs NIGHTWISH-Mikro einfach über die instrumentalen Aufnahmen von "Breathe Out" gelegt. Die metallische Instrumentalarbeit und der elfenhafte Gesang wollen jedenfalls nicht zueinander finden (außer beim ohnehin eher alternativ-rockigen 'Shot').
Irgendwie tut es mir leid um diese Truppe, die auf "Breathe Out" handwerklich tadellos agiert und gekonnt abgegriffene Strukturen vermeidet, aber letztlich keine überzeugenden Songideen im Gepäck hat und daher leicht als Kopie der genannten Genregrößen abgestempelt werden dürfte, die nur mit ihrer Frontfrau zu punkten vermag. Beim genauen Hinhören gibt es mit dem vertrackten, modernisierten Göteborg-Sprößling 'Transparency', den kontrastreich-nachdenklichen Momenten von 'Ángel' oder den Power-Metal-Riffs bei 'Anger' zwar schon einige Ansätze, die eine qualitative Steigerung beim nächsten Output erwarten lassen können, aber mit "Breathe Out" lässt mich HIRANYA noch ziemlich kalt und kann den genannten Vorbildern in keiner Weise das Wasser reichen.
Anspieltipps: Transparency, Anger
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause