HOOFFOOT - The Lights In The Aisle Will Guide You
Mehr über Hooffoot
- Genre:
- Instrumental / Fusion / Jazz / Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Paura Di Niente Records / Just For Kicks Music
- Release:
- 28.02.2020
- The Lights In The Aisle Will Guide You
- Pablo Octavio – 1st Departure
- Pablo Octavio – 7th Sea
- Krematorium (Arrival For Autocrats)
Instrumentalkost für Spezialisten
Während Insider sofort wissen, was auf sie zukommt, wenn der Name HOOFFOOT fällt, sei allen anderen mitgeteilt, dass es sich um eine musikalische Spezialität handelt, die man hier nicht zwingend erwartet. Man darf wohl auch durchaus behaupten, HOOFFOOT wäre etwas für Nerds. Aber sind wir das nicht ohnehin alle? Zumindest ein bisschen auf jeden Fall! Zu den Fakten: Auf "The Lights In The Aisle Will Guide You" gibt es lediglich vier Songs zu hören, auch wenn die Spielzeit knapp mehr als 45 Minuten beträgt.
Da zwei Titel noch dazu zusammengehören und die Formation schon mit dem eröffnenden Titelsong klarmacht, dass sie sich im Jazz mindestens genau so wohlfühlt wie in der Rockmusik, sollte die Erwartungshaltung relativiert werden, denn "Easy Listening" ist hier definitiv nicht zu erwarten. Doch keine Bange, anstrengend, oder gar enervierend kommt das Gebräu auch nicht aus den Boxen. Dafür klingt das Material der schwedischen Routiniers in Summe viel zu austariert, durchdacht und strukturiert. Nicht zuletzt die harmonisch eingeflochtenen, fließenden Übergänge, die selbst auf den ersten Eindruck hin unvereinbare Passagen butterweich ineinander gleiten lassen, geben zu erkennen, dass hier perfekt aufeinander eingespielte, kompetente Musiker am Werk sind.
Das jedoch erkennt man als "Frischling" erst gegen Ende hin, denn im eröffnenden Titeltrack lässt HOOFFOOT sehr wohl erkennen, dass auch freies Improvisieren auf der Agenda steht. Das beeindruckt den Nichtmusiker jedoch weniger. Im Gegenteil, diese Nummer ist im Endeffekt schlichtweg zu sehr in die Länge gezogen worden und verlangt dem Hörer einiges ab. Fein, dass schon das anschließende, zweiteilige 'Pablo Octavio' unter Beweis stellt, dass es die Truppe aus Malmö sehr wohl versteht, Progressive Rock, Grooves mit Funk-Schlagseite, Fusion-Sounds und Jazz als in sich stimmige Mixtur darzubieten. Zwar dauert es sehr wohl ein wenig, ehe man sich wirklich angesprochen fühlt, doch hier wird im Endeffekt durchaus auch der Nacken in Bewegung gebracht. Noch viel mehr aber das Tanzbein, das sich diesem World-Music-Groove einfach nicht entziehen kann.
Als noch mitreißender - und generell als Highlight dieses Albums - erweist sich jedoch das Finale 'Krematorium (Arrival For Autocrats)'. Zum einen, weil hier zwingende Grooves mit einer bestens disponierten Bläser-Section fusioniert wurden, diese auf einem erdigen Blues-Fundament ausgebreitet wurden, und HOOFFOOT es damit locker schafft, den Hörer nicht nur zu begeistern, sondern auf Anhieb zum Mitmachen zu animieren. Zum anderen aber auch, weil Gitarrist Jocke Jönsson hier endlich aus sich herausgeht und mit seinem von eleganten Soli geprägten Spiel jeden Saiten-Fetischisten in seinen Bann zieht. Dass er dabei mitunter an das Werk und Wirken von Größen wie Al Di Meola denken lässt, sollte bei einer guten Viertelstunde Spielzeit, die sich als überaus spannungsgeladen und in jeder Weise beeindruckend erweist, jedoch kein Thema sein.
Sicher kein Album für Mainstream-affine Zeitgenossen, in einschlägig interessierten Gourmet-Kreisen dürfte "The Lights In The Aisle Will Guide You" dagegen auf Anhieb goutiert werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer