HUGHES, GLENN - Chosen
Mehr über Hughes, Glenn
- Genre:
- Hard Rock / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers Music
- Release:
- 05.09.2025
- Voice In My Head
- My Alibi
- Chosen
- Heal
- In The Golden
- The Lost Parade
- Hot Damn Thing
- Black Cat Moan
- Come And Go
- Into The Fade
Wirklich überzeugendes Spätwerk der Rock-Legende.
Denke ich heute an fleißige und unkaputtbare Rock'n'Roll-Arbeitstiere, dann kommt mir grundsätzlich zuerst der Name GLENN HUGHES in den Sinn. Der britische Basser und Sänger hat immerhin in den letzten Jahren bei zahlreichen Bands wie CALIFORNIA BREED oder THE DEAD DAISIES mitgewirkt, gerade erst im vergangenen Jahr das neueste Album mit der Supergroup BLACK COUNTRY COMMUNION vorgelegt und betourt fließig als Solokünstler und auch mit BCC die Welt. Trotzdem hat der 74-Jährige Zeit gefunden, zwischen all diesen Aktivitäten ein neues Soloalbum einzuspielen, das heuer unter dem Titel "Chosen" erscheint.
Unterstütztung bekommt Hughes, der natürlich den Tieftöner und das Mikrofon übernimmt, von Soren Andersen an der Gitarre, Schlagzeuger Ash Sheehan und Bob Fridzema am Keyboard. Musikalisch bleibt der Rock'n'Roll-Schuster dabei natürlich bei seinen Leisten und serviert uns kernigen Retro-Rock, bei dem natürlich das charismatische Gesangsorgan, das mittlerweile schon unzählige Alben veredelt hat, im Vordergrund steht. Und so ist es natürlich Hughes Stimme, die uns im Opener 'Voice In My Head' an der Hand nimmt und durch einen kompakten und richtig zwingenden Track führt, der ebenfalls mit ein paar starken Riffs überzeugen kann. 'My Alibi' macht an zweiter Stelle der Trackliste seine Sache sogar noch etwas besser, denn nicht nur trumpft Glenn hier mit einem unfassbar starken Bass-Groove und packenden Vocals auf, auch Soren an der Gitarre kanalisiert seine beste Tom-Morello-Impression und serviert uns fette Riffs und tolle Soli, die mich frappierend an AUDIOSLAVE denken lassen. So muss Rockmusik klingen!
Nach diesem eher traditionell geprägten Beginn kommt der folgende Titeltrack tatsächlich überraschend modern aus den Boxen und erinnert mich mit seiner sehr dichten Instrumentierung an modernen Alternative-Rock, auch wenn Mr. Hughes mit seinen tollen Gesangslinien natürlich weiterhin die Brücke hin zu klassischer geprägten Tönen schlägt. Und ja, auch melancholisch angehauchte Halbballaden beherrscht der Brite weiterhin, was etwa in 'Heal' eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Trotzdem bleiben die AUDIOSLAVE-Bezüge die größte Überraschung des neuen Silberlings und veredeln für mein Ohr Songs wie 'In The Golden' und 'The Lost Parade', die ich euch ebenfalls ganz dringend als Anspieltipps ans Herz legen möchte. Nach dieser starken ersten Halbzeit lässt es sich dann auch problemlos verkraften, dass 'Chosen' gerade im hinteren Drittel doch etwas an Intensität verliert. Klar, auch hier wird weiterhin auf hohem Niveau gerockt und musiziert, doch nachdem ich in den anfänglichen Minuten zahlreiche Ohrwürmer mit auf den Weg bekommen habe, reicht es hinten raus nur noch zu freundlichem Mitnicken.
Trotz dieser kleineren Schwächen bleibt "Chosen" aber insgesamt ein Spätwerk, von dem sich zahlreiche Altrocker ein paar Scheiben abschneiden könnten. Der Silberling überzeugt nicht nur mit starken Kompositionen, sondern blickt auch gerne einmal über den modernen Tellerrand und vermeidet es damit gekonnt, sich einfach nur in den Lorbeeren vergangener Tage zu sonnen. In dieser Qualität darf Mr. Hughes gerne noch viele Jahre weitermachen und uns mit seiner tollen Musik beglücken!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs