I AM REVENGE - Red Gold
Mehr über I Am Revenge
- Genre:
- Deathcore / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Swell Creek Records / Soulfood
- Release:
- 21.02.2014
- Killer
- Instinct
- Dark Passenger
- Bleed
- State Of Shock
- Back Off
- Five Months
- The Last Of Us
- Unrated
- Enemy Down
- Red Gold
- O.M.F.B.
- Outsider
Betonkrieg
Was I AM REVENGE aus Hamburg auf dem zweiten Bandoutput "Red Gold" betreibt, könnte vorschnell als sinnloser Reanimationsversuch eines längst verstorbenen Patienten deklariert werden. Fette, abgrundtiefe Riffwände werden mit rollenden Grooves, mächtigen Breakdowns und aggressiv gebrüllten Vocals kombiniert. Deathcore mit massiven Hardcore-Anleihen, abwechslungsarm wie die Betonwüste französischer Vorstädte, hasserfüllt und destruktiv – hatten wir das in den vergangenen Jahren nicht schon zur Genüge? I AM REVENGE reiht sich nahtlos ein in die breite Masse von Bands der Marke EMMURE, BURY YOUR DEAD oder THY ART IS MURDER. Alleinstellungsmerkmale: Fehlanzeige. Spannung und Abwechslung: Fehlanzeige. Innovation? Ach, lassen wir das.
Was die Norddeutschen positiv von vielen ihrer wenig originellen Kampfgefährten abhebt, ist die urgewaltige, phänomenale Energie, die von der Band auf "Red Gold" gebannt wurde. I AM REVENGE zehrt von dem Feuer, das HATEBREED vor vielen Jahren entfacht hat. Entsprechend ist das Tempo zumindest in Ansätzen höher als bei vergleichbaren Abrisskapellen. Im Einzelnen betrachtet ist die Mehrzahl der dreizehn Tracks auch durchaus unterhaltsam, und als Einladung für Livegemetzel der übelsten Sorte funktioniert "Red Gold" ohne Beanstandung. Für mich unerklärlich bleibt, wieso diese offensichtlich nur so vor Energie und Spielfreude (oder sagen wir besser: Spielwut) strotzende Band über ein komplettes Album hinweg stets die gleiche Sorte an Breakdowns und tief angesetzten Riff-Verschiebungen verwendet. Dass die Gesangsarbeit in dieser Sparte quasi von Natur aus eintönig ausfällt – geschenkt. Frontberserker Okan Deniz macht seine Sache entsprechend einseitig, aber nichtsdestotrotz bösartig überzeugend. Wieso nur hat kein Produzent dieser Truppe mit auf den Weg gegeben, auch nur ansatzweise so etwas wie Abwechslung in ihrem Songwriting unterzubringen? Die Nu Metal/Rap-Einlagen bei 'Back Off' fallen tatsächlich kaum ins Gewicht, wären aber zumindest mal ein guter Anfang.
Die Produktion und das Soundgewand sind erstklassig, und wie schon gesagt habe ich es nicht oft erlebt, dass es einer Band gelingt, die mächtige, geballte Sprengkraft des Hardcore dermaßen überzeugend auf einen Tonträger zu bannen. Schade, dass I AM REVENGE auf "Red Gold" so eindimensional unterwegs ist. Vielleicht sollten sich die Jungs mal ein Beispiel an den Ostküstenknüpplern von HATEBREED nehmen, die ja im Rahmen einer kleinen Experimentierphase dem Metal einen höheren Stellenwert einräumten und plötzlich für ihre Verhältnisse geradezu kreativ explodierten. Hopfen und Malz sind bei I AM REVENGE jedenfalls nicht verloren. Auf "Red Gold" zelebrieren die Hamburger eine explosive Deathcore-Mixtur, der es einzig und allein – aber dafür massiv – an Abwechslung mangelt.
Anspieltipps: Dark Passenger, Enemy Down
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause