IGNITOR - The Spider Queen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2009
Mehr über Ignitor
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Cruz Del Sur/Alive
- Release:
- 11.09.2009
- Magnum Opus
- Evil Calling
- I Never Knew
- Let The Games Begin
- Angels Descend
- The Spider Queen
- Rune Of Power
- What Love Denies
- Construct Of Deconstruction
- My Heart Turns To Dust
- Dynasty Of Darkness
Texas: Schon immer Brutstätte von außergewöhnlichem Heavy Metal. Ob IGNITOR mit ex WATCH-TOWER-FRONTMANN Jason McMaster auch außergewöhnliches produziert haben? Lest selbts.
Als Sängerin Erika bei IGNITOR ausstieg, dachten wohl viele, die texanischen Reinheitsverfechter hätten ihren Originalitätsbonus verspielt. Wer Saitenzerstörer Stewart Lawrence alias Batlord besser kennt, wird geahnt haben, dass der ehemalige AGONY-COLUMN-Gitarrist dieses Mal alles auf eine Karte setzen wird. Und so ist die Sensation perfekt, als er verkündet, dass kein geringerer als Jason McMaster das Konzeptalbum "The Spider Queen" einsingen wird. Genau, der Onkel, der bereits den debütierenden Meilenstein von WATCH TOWER "Energetic Disassembly" eingeschrieen hat. Und ich verwende den Begriff "eingeschrieen" mit voller Absicht. Denn, so grandios ich dieses Album und auch Jasons Auftreten bei Liveveranstaltungen finde, ist mir durchaus bewusst, dass seine Stimme anstrengend ist. Gespannt unterziehe ich also "The Spider Queen" einer eingehenden Prüfung.
Nach mehreren Umdrehungen des Silberlings kann ich attestieren, dass der Batlord und seine Mannschaft rein musikalisch noch immer den steinigen Weg des wahren Heavy Metal verfolgt. Von modernen Einflüssen ist weit und breit keine Spur, was allerdings auch bedeutet, dass der Sound im Schlagzeugbereich etwas nach Pappeimern klingt. Ist mir zwar immer noch lieber als getriggerte Schlaglöcher, aber etwas Eingewöhnungszeit benötigt man daher schon, um das kantige Material richtig genießen zu können. Und der Gesang von Jason wird es vielen Zuhörern nicht leichter machen, denn der gute Mann zerrt mit seiner, von der Phrasierung manchmal an Rob Halford erinnernden, Stimme sicherlich an manchen Nervensträngen.
Auch wenn das Album als Rockoper angelegt ist und eine durchgängige Storyline verfolgt, ist die Musik an keiner Stelle eingängig oder leicht zugänglich. Selbst eine Halbballade wie 'I Never Knew' wirkt nicht allein durch den Gesang schräg. Da wird Mittendrin unerwartet das Tempo angezogen, so dass jeder unvorbereitete Hörer erschreckt seine Scheuklappen zuziehen wird. Ein Umstand, den die Texaner zumindest in Kauf nehmen, wenn sie ihn nicht sogar erreichen wollen. Man könnte den Initiatoren jetzt kompositorisches Unvermögen unterstellen. Je häufiger ich "The Spider Queen" jedoch auflege, desto mehr fesselt mich das Album. Und dabei ist es völlig gleichgültig ob ich einen rattenscharfen Kracher wie 'Let The Games Begin' oder einen hackenden Midtempobrecher wie 'Construct Of Destruction' inhaliere. Das tubenweise vergossene Herzblut trieft vor Ehrlichkeit und macht nach der erwähnten Anlaufzeit wirklich Freude.
Mir ist völlig klar, dass sich an diesem Album die Geister scheiden werden. Hat man aber die Zeit und Lust, sich länger mit ihm auseinanderzusetzen, kann man vielleicht einen echten Dauergast in der heimischen Beschallungsmaschinerie begrüßen.
Ich bewundere IGNITOR für den Mut, eine derart kauzige und durch und durch altmodisch klingende Scheibe zu veröffentlichen und wünsche ihnen alles erdenklich Gute damit.
Anspieltipps: Let The Games Begin; Construct Of Destruction; I Never Knew
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae