IMMOLATION - Acts Of God
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Immolation
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.02.2022
- Abandoned
- An Act Of God
- The Age Of No Light
- Noose Of Thorns
- Shed The Light
- Blooded
- Overtures of the Wicked
- Immortal Stain
- Incineration Procession
- Broken Prey
- Derelict Of Spirit
- When Halos Burn
- Let the Darkness In
- And The Flames Wept
- Apostle
Starker US Death Metal der alten Schule!
Death Metal klingt in den Ohren und resoniert im Herzen des Verfassers zumeist am besten, wenn er der alten Schule zuzurechnen ist und sich basisch und bodenständig durch die Tiefen der Riffs und Growls walzt. Diese Disziplin beherrscht man meines Erachtens an der schwedischen Ostküste am besten, doch zugegebenermaßen gab und gibt es auch im US Death Metal einige herausragende Vertreter des Genres, und zu jenen würde ich ohne Weiteres auch IMMOLATION zählen. Die Band hat bereits 1991 mit ihrem ungezügelten Debüt "Dawn Of Possession" Death-Metal-Geschichte geschrieben und seither ihre Karriere unbeirrt, beharrlich und kreativ fortgeschrieben, und sie hat dabei auch immer wieder Ausrufezeichen gesetzt, wie etwa das tolle 2010er-Album "Majesty And Decay"
Nach einiger Wartezeit ist es nun wieder soweit, und so bringt die seit fünf Jahren dankenswerter Weise zum Original-Logo zurück gekehrte Truppe aus dem Staate New York im 33. Jahr ihres Bestehens mit "Acts Of God" ihr elftes Studioalbum an den Start. Dieses bietet ein gegenüber dem Vorgänger "Atonement" (2017) unverändertes Line-up auf und überzeugt den Hörer in vielen Bereichen, angefangen von der recht organischen, leicht moderigen Produktion, die Death Metal einfach stets besser zu Gesicht steht als es moderne Ballerproduktionen mit sterilem Sound je könnten. Weiter auf der Habenseite zu verbuchen sind die für den klassischen amerikanischen Death Metal recht nachvollziehbar artikulierten und durchaus charismatischen Growls von Frontmann Ross Dolan, und die feinen disharmonischen Spannungen, die Robert Vigna und Alex Bouks mit den Gitarren immer wieder aufbauen. Gerade in einem Song wie 'Let The Darkness In' sind die dissonanten Soli, die jedoch immer wieder ihre harmonische Auflösung erleben, sehr gelungen und dürften auch dem einen oder anderen Black-Metal-Fan ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Die fünfzehn Songs auf "Acts Of God" halten allesamt ein gleichbleibend hohes Niveau und so geht die Spielzeit von 52 Minuten wirklich wie im Fluge vorbei. Das Album offenbart hierbei tatsächlich keine Längen, was sicherlich auch darin begründet liegt, dass die Band ihre Kompositionen knackig hält. Nur ein einziges Mal wird die Fünfminutenmarke genommen, ansonsten pendeln sich alle Stücke zwischen drei und vier Minuten ein, was ich als sehr angenehm empfinde. Trotzdem passiert in den kurzen Liedern spielerisch und kompositorisch sehr viel, wofür das schön gezupft eingeleitete Titelstück ein Paradebeispiel ist, das sowohl eine starke interne Dynamik aufweist, von der walzenden und wummernden Doublebass-Attacke bis zum Off-Beat-Einschub mit zarten Zupfgitarrenelementen und schneidenden Riff-Salven und wirren und doch packenden Soli zum Ende hin. Auch die schleppenden Parts und der Half-Time-Duktus im Gesang von 'Shed The Light' wissen auf ganzer Linie zu überzeugen.
Dass es am Ende nicht noch mehr Punkte sind, liegt einfach daran, dass zwar alle Songs überzeugen können, jedoch nur der kleinere Anteil solch intensive Eindrücke und Widerhaken hinterlässt, wie speziell der Opener und 'Let The Darkness In', zudem hatte die 2010er-Scheibe für mich ein noch intensiveres, epischeres Feeling. Doch ohne Wenn und Aber, es gibt auch für die neue IMMOLATION eine Kaufempfehlung, denn wer den amerikanischen Death Metal der alten Schule zu seinen Lieblingsgenres zählt, der kann mit "Acts Of God" nun wirklich nicht viel falsch machen. Außerdem wächst die Scheibe mit weiteren Durchläufen, und ein Cover von Eliran Kantor ist zwar heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr, aber dafür gibt es einen guten Grund: Der Mann fängt die Stimmung der Alben und das Image der Bands immer wieder sehr überzeugend ein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle