IMPERIA - Queen Of Light
Mehr über Imperia
- Genre:
- Symphonic Gothic Metal
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 23.03.2007
- Mirror
- Fly Like The Wind
- Raped By The Devil
- Broken Wings
- Braveheart
- Facing Reality
- Norway
- Abyssum
- The Birth Of...
- Queen Of Light
- Fata Morgana
- The Calling
- Missing You
Die große Gothic-Metal-Welle ist ja nun schon eine ganze Weile vorbei, und so langsam kann ich diesen Sound auch wieder hören, ohne dass mir vor Übersättigung das gerade gelunchte Hühnchen-Avocado-Sandwich wieder in den Kopf steigt. Somit sind die Voraussetzungen für IMPERIA gar nicht mal schlecht. Vom deren Debüt "The Ancient Dance of Qetesh" (2004) sind mir allerdings lediglich der schöne Titel und das kitschig-schäbige Titten-Cover in Erinnerung geblieben, die Musik hat keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, durchschnittliche, genretypische Kost halt. Nun ist die multinationale Truppe um ex-TRAILS OF TEARS-Frontlady Helena Michaelsen mit "Queen Of Light" zurück und macht nicht nur optisch, sondern vor allem auch musikalisch einen deutlich besseren Eindruck.
IMPERIA bemühen sich spürbar darum, ihre Musik abwechslungsreich und vielschichtig zu gestalten. Mit lahmarschig vor sich hin blubberndem Düsterpathos von der Stange hat diese Platte so gut wie nichts mehr zu tun. Gitarren und Keyboards agieren überwiegend auf Augenhöhe, eingebettet in stimmungsvolle und wohldosierte symphonische Arrangements. Ausflüge in den Power-Metal-Sektor wie bei 'Fly Like The Wind' gibt es ebenso zu bestaunen wie rockige Klänge ('Raped By The Devil'), und getragene, balladeske Töne ('Broken Wings', 'Facing Reality'). Besonders bemerkenswert ist die enorme stimmliche Bandbreite, die Helena an den Tag legt. Sie variiert je nach Atmosphäre der Songs zwischen Operngesang, einer mittelhohen und einer tiefen, melancholischen Stimmlage. Letztere Variante ruft bei mir hin und wieder Erinnerungen an Karin Trapp, die Sängerin der deutschen Trauer-Metaller CASKET hervor.
Am allerbesten gefallen mir IMPERIA jedoch, wenn sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, und das ist nun mal der symphonisch-bombastische Gothic Metal. Auf diesem Terrain scheinen sich die Damen und Herren am wohlsten zu fühlen, denn hier schreiben sie die schlüssigsten, spannungsvollsten und erhabensten Songs. Dabei entstehen solche kleinen Perlen wie der eingängige Opener 'Mirror', die grandiose, überaus facettenreiche Hymne 'Braveheart', das mit Black-Metal-Häppchen und NIGHTWISH-Tribute-Parts garnierte 'Norway' oder das treibend-harte, aufbrausende 'The Calling'. Die wahre Schönheit und Größe dieser Lieder erschließt sich einem allerdings erst mit der Zeit. Folglich sollte man etwas Geduld mit dieser übrigens exzellent produzierten Scheibe haben, bei den ersten beiden Durchläufen fand ich "Queen Of Light" eigentlich eher noch gewöhnlich und wenig aufregend. Hat man sich erstmal in die Musik eingehört, entdeckt man immer wieder hübsche kleine Details und Wendungen in den Songs, was eine entsprechend angenehme Langzeitwirkung zur Folge hat.
Somit überwiegen am Ende ganz klar die positiven Eindrücke und beide Daumen zeigen nach oben für IMPERIA. "Queen Of Light" ist trotz manchmal durchschimmernder Schlagseite in Richtung Pop und Kitsch, natürlich so gut wie nicht vorhandener Originalität und vereinzelter Ausfälle ('Abyssum', 'Missing You') eine sehr gelungene, der Zielgruppe zu empfehlende CD geworden. Folglich sollten sich Fans von NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION, LAKE OF TEARS und Konsorten unbedingt mal mit dieser Platte auseinandersetzen. Sie dürften Gefallen daran finden.
Anspieltipps: Mirror, Braveheart, Norway, The Calling
- Redakteur:
- Martin van der Laan