IMPLANT FOR DENIAL - Otheroot
Mehr über Implant For Denial
- Genre:
- Crossover / Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Firefield Records / Twilight
- Release:
- 27.11.2009
- Innerscape
- Messages To Gods
- Nemesis
- farewell
- Tribute
- Herald
- Peral
- Target
- Strike
- Solitor
- Sidef
- 3.80
- In Soare Deschis
- X
- Rezistenta Continua
- Mental
- Apus
- Tribut
Rümäniens Antwort auf KORN und Co.
Wie einfach es sich der Rezenet doch manchmal bei der Einordnung eines neuen Outputs einer Band macht, die bislang noch nicht von sich hat reden machen können. Doch was läge bei den Rumänen von IMPLANT FOR DENIAL näher, als das traditionelle Schubladendenken, wo sich die Band auf ihrem neuen Release "Otheroot" so deutlich den amerikanischen Einflüssen aus dem Nu-Metal-Sektor unterordnet, dass man hier vergleichsweise leichtes Spiel hat.
Doch müssen Schubladen immer schlecht sein? Ist eine dementsprechende Orientierung nicht oftmals auch hilfreich, zumindest im Zuammenhang mit einer gleichzeitig absolvierten Qualitätsprüfung? Bei diesen Osteuropäern auf jeden Fall, denn die recht aggressiven Ansätze des aktuellen Doppelalbums sind auf jeden Fall Grund genug für alle KORN-und-Co.-Anhänger, sich einmal eingehend mit "Otheroot" zu beschäftigen.
IMPLANT FOR DENIAL machen jedenfalls von Anfang an keine Gefangenen und setzen auf die pure Durschlagskraft der deutlich tiefer gestimmten Instrumente und des Brüllwürfels am Mikro. 'Innerscape' stürzt zu Beginn schon mit aller Gewalt hernieder, während 'Messages To Gods' mit gesunden Grooves das erste Standing etabliert. Mit 'Nemesis' folgt dann ein Song, der ankündigt, dass die Rumänen musikalisch auch gerne mal über den Tellerrand schauen und auch vor Raps und kurzen elektronischen Einsprengseln nicht Halt machen - gewöhnungsbedürftig, hin und wieder aber sehr homogen in die Songs eingearbeitet. In 'Strike' und 'Pearl' beispielsweise hat man diese Elemente nämlich schon längst akzeptiert und als Bereicherung aufgenommen - merkwürdig, aber durchaus wahr!
Derweil arbeitet IMPLANT FOR DENIAL immer wieder mit Melodien und füllt die Refrains der meisten Songs mit feinen Hooklines. Das ruhige 'Target' kurz vor Abschluss der ersten Hälfte steht hier an vorderster Front, gefolgt vom bärenstarken 'Farewell' und dem ebenfalls überzeugenden 'Herald'. Und siehe da: bevor man sich versieht, ist man von einem Album, von dem man wirklich überhaupt nichts erwartet hat (das verzerrte Cover hat hier - zugegebenermaßen nicht ganz vorurteilsfrei - auch eine Rolle gespielt), völlig geblendet und auch über große Strecken echt begeistert.
Die Euphorie soll dann auch im zweiten Part von "Otheroot" nicht abreißen. Die komplett in der Landessprache vorgetragenen Tracks sind sogar noch eine Spur aggressiver, vielleicht nicht mehr ganz so eingängig wie das Gros des ersten Silberlings. Mit 'Sonare Deschis', 'Apus' und 'sidef' gibt es hier auch weitere Höhepunkte eines total starken Modern-Metal-Albums, das die KORN-Schublade effizient nutzt, um sich ohne große Mühen aus dem Schatten der großen Vorbilder zu arbeiten. "Otheroot" ist aus diesen Gründen sicherlich auch eines der besten Nu-Metal-Werke der gerade beendeten Saison - und mitunter stärker als all das, was Davis und Co. in den vergangenen Jahren zustande gebracht haben!
Anspieltipps: Target, Innerscape, Farewell, Apus, Sidef
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes