IN MOURNING - The Weight Of Oceans
Mehr über In Mourning
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm Records / Soulfood
- Release:
- 20.04.2012
- Colossus
- A Vow To Conquer The Ocean
- From A Tidal Sleep
- Celestial Tear
- Convergence
- Sirens
- Isle Of Solace
- The Drowning Sun
- Voyage Of A Wavering Mind
Schwerer Brocken, schwerer Start, grandioses Finale
Mit ihrem zweiten Album "Monolith" haben die schwedischen Death-Proggies von IN MOURNING die Messlatte für ihr weiteres Schaffen ziemlich hoch angesetzt. Das Album war zwar die Antithese der Zugänglichkeit, jedoch auf dem anspruchsvollen Niveau, auf dem es sich durchweg präsentierte, so unglaublich spannend und inhaltlich tief, dass man gar nicht weit genug in die Welt dieses musikalischen Monolithen eintauchen konnte.
Zwei Jahre später lässt die Band aus Falun nun ihr drittes Werk folgen, stellt den Zuhörer aber diesmal stellenweise auf eine zu heftige Geduldsprobe. "The Weight Of Oceans" kämpft insbesondere in den ersten Minuten hart mit den Nerven und der Geduld des Zuhörers, weil sich das Zusammenspiel aus sphärischen und vertrackten Elementen nicht harmonisch einpendeln will. Da schleppt sich das fast schon martialisch-doomige 'Colossus' in Zeitlupe voran, pendelt zwischen den finstersten Ausdrucksweisen hin und her, bemüht sich um Progression, hat aber nichts greifbar Emotionales, Packendes am Start, das den Brückenschlag zur vorherigen Platte leisten könnte. Aber auch das langatmige, komplex strukturierte 'A Vow To Conquer The Ocean' ist sehr mühsam arrangiert, stellenweise auch unnötig komplex und etabliert sich schließlich als geschmackloser Dauerlutscher, den man nach mehr als sieben Minuten endlich entsorgen kann.
Doch "The Weight Of Oceans" hat ein enormes Steigerungspotenzial, welches sich schließlich ab der Passage äußert, in der die Schweden auch einmal darüber nachdenken, wie viel eine dezente Melodie doch bewirken kann, ohne den eigentlichen Pfad zwangsläufig verlassen zu müssen. 'From A Tidal Sleep' ist nicht nur inhaltlich besser nachvollziehbar, sondern auch ausgeglichener arrangiert und bietet schließlich den Klammergriff, den man anfangs noch vergeblich gesucht hat. Das akustische, sehr ruhige 'Celestial Tear' bestätigt den Aufwärtstrend und mit dem apokalyptischen 'Convergence' und dem grandiosen 'Isle Of Solace' gelangen IN MOURNING dann endlich wieder dorthin, wo sie vor zwei Jahren noch mit überragenden Argumenten aufgehört haben.
Komischerweise sind die finalen beiden Drittel des Albums eine sehr tiefgängige Entdeckungsreise, in denen die geheimnisvoll anmutenden Elemente die Oberhand gewinnen, die Spannung folgerichtig steigt und das große Ganze auch nahbar ist. Selbst das wiederum vertracktere 'Voyage of A Wavering Mind' und das lange, sehr eindringliche 'The Drowning Sun' sind kleine Geniestreiche, in denen die Komplexität hin und wieder die Oberhand gewinnt, der Songs jedoch nicht lediglich dadurch bestimmt ist. Auch das schleppende Tempo wird hier positiv genutzt, die Atmosphäre angeglichen und am Ende eine Wirkung entfacht, die man geerne auch über die ganze Distanz gespürt hätte.
Leider haben IN MOURNING auf ihrem Drittwerk den Start in den Sand gesetzt. Doch nach der anfänglichen Ernüchterung folgen auch auf "The Weight Of Oceans" mehrere Glanztaten, die den Griff zur neuen Scheibe immer noch erstrebenswert machen.
Anspieltipps: Celestial Tear, The Drowning Sun, Convergence
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes