IN VAIN (NOR) - Solemn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/24
Mehr über In Vain (NOR)
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 19.04.2024
- Shadows Flap Their Black Wings
- To The Gallows
- Season Of Unrest
- At The Going Down Of The Sun
- Where The Winds Meet
- Beyond The Pale
- Blood Makes The Grass Grow
- Eternal Waves
- Watch For Me On The Mountain
Ein Meilenstein in der Karriere einer immer schon herrausragenden Band.
20 Jahre nach ihrem Debüt wagen diese mittlerweile eher in Teilzeit aktiven Norweger einen neuen Vorstoß, und vielleicht gerade weil ich die Band über die Jahre ein bisschen aus dem Auge verloren habe, bläst es mich regelrecht an die Wand, auf welchem Level die Band ihre progressiven Attacken startet. "Solemn" als Meisterwerk zu bezeichnen, fühlt sich eigentlich schon als selbstverständlicher, fast schon nebensächlicher Handlungsschritt an, weil die Band abseits ihrer absolut grandiosen Kompositionen auch eine stilistische Breite offenbart, die in ihrer Homogenität schon einen echten Exklusivwert hat.
"Solemn" bietet alles, aber auch wirklich alles, was der zeitgemäße Metal-Markt hergeben sollte. Aggressives Riffing, eine gelegentlich brachiale Vermischung von Black-Metal- und Todesblei-Elementen, angeproggte Peog-Epik der Marke BORKNAGAR, melodischen, meist klassischen Heavy Metal, ein paar Schwenker in den Ursprung des von PARADISE LOST geprägten Gothic Metals, mehrstimmige, monumental beeindruckende Gesänge und eine Bandbreite, die von CANDLEMASS bis NECROPHOBIC reicht. Ist das überhaupt möglich? Oh ja, das ist möglich, und das in einer Perfektion bei der Performance, die jedem Zweifler nach wenigen Sekunden mit Schwung die Butter vom Brot nimmt. Alleine die Art und Weise, wie IN VAIN in 'Shadows Flap Their Black Wings' und 'To The Gallows' die konträren Pole verschmelzen lässt und mit so vielen hymnischen Ansätzen füllt, ist Grund für einen leidenschaftlichen Kniefall, der aber über die gesamte Albumdistanz anhalten muss, weil sich die Norweger in jedem Song wieder neu erfinden. 'Seasons Of Unrest' und 'At The Going Down Of The Sun' entpuppen sich in der direkten Folge als ungemeine Bereicherungen, bieten Kontrastarbeit der allerfeinsten Sorte, verknüpfen extreme und erhaben-epische Parts, ergänzen dann aber auch noch Refrains, deren Gänsehaut-Atmosphäre mit Worten kaum auszudrücken ist - der helle Wahnsinn, und das erst nach der Hälfte der Darbietung.
Qualitätsgefälle gibt es auf "Solemn" nicht. Immer wieder triumphieren die Musiker mit majestätischen Melodien und stimmungsvollen Arrangements, mit grandiosem Wechselgesang und Prog Metal auf höchstem Niveau und zuletzt mit Chorus-Passagen, bei denen man sich eigentlich schon sicher sein muss, dass die Nordeuropäer sie eigentlich nicht mehr werden übertreffen können. 'Eternal Waves' und 'Watch For Me On The Mountain' sind schließlich die Kür eines in allen Belangen fantasischen Albums, für das man in letzter Konsequenz nichts Anderes leisten kann, als es mit der Höchstnote zu beehren. Besser geht es nämlich nicht mehr!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Björn Backes