INFERION - Inequity
Mehr über Inferion
- Genre:
- (Blackened) Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Horror Pain Gore Death Productions
- Release:
- 19.05.2023
- 8 Minutes Ago
- Son Of None
- Grendel
- Empty Heavens
- Grief Demands An Answer
- The Yound Sapling Never Bends
- Acquiesce
- Silos
- Colossus
- Blood Is Black In Moonlight
Solider US-Todesstahl mit angeschwärzter Fußnote.
Death Metal und ich, das ist immer eine durchaus problematische Angelegenheit. Ich liebe das Genre, doch oftmals fehlt mir bei Alben des Todesstahl-Sektors das letzte Quäntchen, das aus einem soliden Nackentraining eine erinnerungswürdige Platte macht. Vielleicht gelingt genau das aber ja den Amerikanern INFERION, die ihn ihrer Heimat Florida schon seit 1995 unterwegs sind, bisher allerdings auf der anderen Seite des großen Teiches noch keine bleibenden Spuren hinterlassen haben. Gut, "Inequity" ist in beinahe 30 Jahren erst der vierte Langspieler, dessen Produktion auch wieder neun Jahre verschlungen hat, was natürlich auch nicht unbedingt geholfen haben dürfte. Aber hat sich das Warten denn gelohnt?
Nun, '8 Minutes Ago' lässt mich ob dieser Frage etwas ratlos zurück, denn obwohl der Track einige vielversprechende Ansätze hören lässt, ist das Songwriting insgesamt doch etwas zu vorhersehbar, um mich komplett zu überzeugen. 'Son Of None' geht da schon deutlich spannender zu Werke und verknüpft gekonnt CARCASS mit einer Prise OBITUARY, wobei mich vor allem die Gitarrenarbeit von Nick Reyes und Ray Mitchell aufhorchen lässt. Erstgenannter ist gleichzeitig auch für die Growls verantwortlich, die durchaus wuchtig aus den Boxen schallen, für meinen Geschmack aber etwas die Abwechslung und Dynamik vermissen lassen. Glücklicherweise lässt sich dieser Mangel aber immer besonders dann verschmerzen, wenn die Instrumente melodisch die Führung übernehmen und den Songs ihre Widerhaken verpassen.
Selbiges geschieht besonders eindrucksvoll beim folgenden 'Grendel', das dem Soundgemisch eine solide Portion angeschwärzter Göteborg-Gitarren beimischt und mit melodischer Grundausrichtung punktet. Für mich klar der Höhepunkt der Scheibe, an dessen Qualität eigentich nur das fies groovende 'Colossus' heranreicht. Daneben mäandert der Vierer aber eben auch etwas farblos im Mid-Tempo vor sich hin und gerade beim zweiten oder dritten Durchlauf verschwimmen die einzelnen Tracks zu einem großen Death-Metal-Einheitsbrei, aus dem außer den genannten Glanzmomenten zu wenige Kompositionen auch langfristig herausstechen. Hinzu kommt, dass mir auch Nicks Gesang mit zunehmender Spielzeit zu gleichförmig daherkommt, was den Songs auch auf dieser Ebene Abwechslungsreichtum raubt.
So bleibt "Inequity" am Ende ein solides Album, das vor allem Fans des klassischen US Death Metals antesten sollten, die sich vor einem angeschwärzten und durchaus melodischen Blick in Richtung Skandinavien nicht fürchten. Um aber wirklich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, fehlt es INFERION aktuell noch an den ganz großen Momenten, weshalb am Ende auch "nur" 6,5 Zähler auf der Habenseite zu Buche schlagen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs