INNER SANCTUM - The Great Odd Ones
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/24
Mehr über Inner Sanctum
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 22.03.2024
- Era Of The Idols
- Abgott Death Cult
- Juggernautic
- Nautopsy
- Mesurol
- Thalassophobia
- Godfisher
- Battlements Of Abomination
- Those Who Never Sleep
Starker Todesstahl-Abriss mit dystopischer Story aus dem Breisgau.
INNER SANCTUM, aus dem schönen Freiburg im Breisgau, ist bereits seit 2006 eine verlässliche Größe im deutschen Death-Metal-Sektor, die mit beständiger Regelmäßigkeit starke Silberlinge veröffentlicht. Einzig die Wartezeit zwischen den einzelnen Veröffentlichungen lässt etwas zu wünschen übrig, denn normalerweise mussten Fans des Quintetts bisher meist fünf Jahre auf einen neue Langspieler warten. Heuer haben sich die Herren aber selbst übertroffen, denn zwischen dem Drittwerk "Metric Genesis" und dem neuen Langdreher "The Great Odd Ones" sind schlappe acht Jahre ins Land gezogen. Dafür bekommen wir ein Konzeptalbum rund um mythische und kontrollsüchtige Meeresgottheiten geboten, das mit diversen Sprach-Einspielern durchaus die richtige Atmosphäre für ein solch dystopisches Thema aufbaut. Ob sich die Wartezeit aber auch musikalisch gelohnt hat?
Bevor wir diese Frage klären können, müssen wir aber kurz einmal über die Kategorisierung der Freiburger sprechen. Selbst ordnet sich der Fünfer nämlich im Melodic Death Metal ein, was ich nie so recht verstanden habe. Klar, auch auf "The Great Odd Ones" schimmern Melodien immer wieder durch, doch primär bewegen sich die neun Kompositionen tief in eher klassischen Todesstahl-Gewässern, wobei mir sogar ab und an OBITUARY oder CARCASS als Referenzen in den Sinn kommen. Die Stars der Show sind dabei ganz klar die Gitarrenriffs von Farms und Yoric, die sich meist mit knüppelharter Präzison durch die Songs sägen. Bei aller Härte haben die Sechssaiter dabei aber immer genügend Gespür für interessante Spielereien im Gepäck, sodass hier nie die gleiche Langeweile aufkommt, die ich angesichts so mancher anderer Death-Metal-Abreibung empfinde. Im Gegenteil, gerade Passagen wie der Mittelteil in 'Abgott Death Cult' bringen mit sehr schöner harmonischer Struktur immer wieder Abwechslung in den zünftigen Abriss und sorgen für gute Unterhaltung.
Ebenso muss Fronter Kolai gelobt werden, der mit einem sehr wuchtigen und herrlich gutturalen Organ gesegnet ist, gleichzeitig seine Texte aber auch verständlich an den Mann bringt. Auch in diesem Genre keine Selbstverständlichkeit, ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Rhythmusgruppe ihre Aufgabe auch mehr als abwechslungsreich gestaltet. Von stumpfem Geholze sind die Herren jedenfalls meilenweit entfernt. Mit diesen Zutaten entstehen dann über die Spielzeit hinweg auch zahlreiche Kompositionen, die sehr viel Laune machen. Gerade 'Juggernautic' und 'Godfisher' drängen sich mir hier als Anspieltipps auf. Doch auch 'Thalassophobia' ist mehr als hörenswert, auch weil sich hier mit den Klargesängen ein paar Folk- und Viking-Einschläge wiederfinden, die dem stampfenden Metal des Fünfers sehr gut zu Gesicht stehen. Schlussendlich ist der Silberling auch noch mit einer amtlichen Produktion gesegnet, die vor allem den Bass ungewöhnlich gut in Szene setzt. Da hört man im Metal-Sektor ja zuletzt deutlich andere Dinge, bei denen der Tieftöner ganz tief im Mix versteckt wird. Nicht so auf "The Great Odd Ones", was der Platte ordentlich Wums verleiht.
Viel zu meckern gibt es angesichts des vierten INNER SANCTUM-Albums dann auch nicht. Ja, ich als alter Göteborg-Liebhaber hätte mich durchaus über ein paar mehr Gitarrenleads und melodischeres Riffing gefreut, wenn es aber um Death Metal mit einem hauch Melodie und einer guten Portion Eingängigkeit geht, macht das Quintett einen mehr als überzeugenden Job, weshalb am Ende auch acht Zähler ins Breisgau gehen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs