IRKALLA - Shine in Her Frozen Light
Mehr über Irkalla
- Genre:
- Black Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 23.09.2024
- Glacial Path
- Frost
- Smelting Kin
- Entrance
- The Blizzard Palace
Allein im Schnee.
Einer der Macher der Düsterheimer aus Wien SHEOGORATH möchte sich als Einmann-Projekt beweisen. Er rief daher IRKALLA ins Leben, das somit komplett von einem Herrn Dr. Matej Kollar eingespielt und produziert wurde. Geboten wird ein Stilmix aus Heavy Metal, Black Metal, Black'n'Roll und Reminiszenzen an Thrash Metal. 'Glacial Path' führt uns das in recht flottem Gewand vor, auch eine minimale DISSECTION-Gedächtnispassage wurde hier eingebaut. 'Frost' kommt sogleich eine Spur blackmetallischer den Waldweg entlang. Unser Doktor schätzt sägendes Riffing, das muss er einfach einbauen, um der Schlittenfahrt durch Bergen ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen.
Mit 'Smelting Kin' nimmt er zunächst etwas Fahrt raus. Der grimmige Gesang sorgt dann für angemessenen Groll, denn wer will schon bei Minusgraden von Wurfsternen traktiert und zugleich vom Festmahl der Dörfer oben auf dem Grat des Berges ausgesperrt bleiben? Das klare Solo könnte man auch bei melodischen Metalbands finden: Es ist zu freundlich für Griesgrame, zeigt aber, der Mann kann seine Klampfe gefühlvoll bearbeiten und uns die dringend benötigte Verschnaufpause gönnen. Orgelklänge wie bei einer Beerdigung eröffnen 'Entrance' und oh Wunder, der ganze Track erweist sich als organisch-warm klingendes Instrumental, das den Pfarrer seines Wohnortes sicher beruhigt, der schon dachte, sein kleiner Doktor spielt blasphemische Sachen, zumal er kaum noch das Kirchlein auf der Anhöhe besucht und überhaupt so schwarze Shirts mit merkwürdig hingekritzelten Aufdrucken trägt ...
Mit 'The Blizzard Palace' endet das wirklich kurze Vergnügen bereits: Der Titel gemahnt an einen IMMORTAL-artigen Track und es hat zunächst den Anschein, dass wir in Richtung Blashyrk getragen werden. Später gibt es noch Speedsalven, Drummassaker, ein schräges Solo und ordentlich Gesichel, VEKTOR und PARADOX würden sich freuen, wenn sie es hörten. Mir persönlich mangelt es insgesamt etwas an Spannungsaufbau und Atmosphäre, die Kürze erweist sich als Manko, der Flow wird unsanft gecuttet. Der abgehackt vorgetragene Grimmgesang kann durchaus überzeugen, auch die Ideen, die recht professionelle, fast zu gute Herangehensweise und der gebotene Enthusiasmus: So kann das Potential für kommende Großtaten hier in jeder Hinsicht angelegt sein. Ein wenig mehr Black Metal, drei, vier Tracks mehr, fein mit Intros und Zwischenspielen, so könnte das Zweitalbum "Black Snow Is Bleeding Sun" sofort an den Start gehen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Matthias Ehlert