IRON MAIDEN - The Final Frontier
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Iron Maiden
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- EMI
- Release:
- 13.08.2010
- Satellite 15.....The Final Frontier
- El Dorado
- Mother Of Mercy
- Coming Home
- The Alchemist
- Isle Of Avalon
- Starblind
- The Talisman
- The Man Who Would Be King
- When The Wild Wind Blows
Ein weiteres starkes Album mit großartigen Momenten
Die neue IRON MAIDEN-Platte zählt sicherlich zu den wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres - auch für mich kleinen Pop- und Hardcore-Freund. IRON MAIDEN sind eine der wenigen reinen Metal-Bands, die ich noch höre. Die dafür umso lieber. Kaum eine andere Metal-Band schafft es mich derart zu verzaubern und mitzureißen. Es fing bei mir mit "Edward The Great" 2002 an, "Dance Of Death" war aber dann mein erstes Studioalbum, welches ich mir direkt am Veröffentlichungstag zusammen mit "Death Cult Armageddon" von DIMMU BORGIR kaufte. Die Platte haute mich um, dennoch dauerte es bis ungefähr 2006 bis ich endgültig vom Fieber gepackt war und mir die restlichen Alben nach und nach holte. Vier Mal live gesehen habe ich die Band auch seit besagtem 2006. "A Matter Of Life And Death" gefiel mir, allerdings hatte ich die Platte eher stiefmütterlich behandelt, da ich mir in der Zeit auch die ganzen Klassiker kaufte und mich "Somewhere In Time" und "Seventh Son Of A Seventh Son" absolut umhauten. Diesen Sommer packte mich im Vorfeld der Veröffentlichung das Fieber wieder und ich hörte mich fleißig durch alle Alben und dann war es endlich soweit die neue IRON MAIDEN-CD in den Händen zu halten.
Schon das ungewöhnliche Intro zu 'Sattelite 15... The Final Frontier' aber enttäuschte irgendwie (und tut es immernoch). Die ersten zweieinhalb Minuten könnte ich mir lieber auch ein Butterbrot schmieren und die nächsten zwei sind auch noch keine Offenbarung. Der eigentliche Song hingegen war da schon einiges besser. Die Strophe erinnert leicht an die letzten Outputs von DEEP PURPLE. Ein solider Rocker, der sich nicht vor 'El Dorado' zu verstecken braucht. Warum einige Fans das Lied nicht mögen, verstehe ich nicht. Liefert man hier doch einen ebenfalls von Grund auf soliden Rocker mit melodischer Bridge zum Refrain. Sicherlich ist der Track keine Glanzleistung wie andere Songs der Band, Spaß kann man dennoch an diesem Stück Musik haben.
Die wahren Perlen tauchen dennoch erst jetzt auf. 'The Alchemist' klingt so stark nach 1988 wie kein anderer Song, welcher nach 1988 geschrieben wurde. Die Gitarren erinnern sehr an "Seventh Son of A Seventh Son". 'Isle Of Avalon' kommt einem trotz seiner mit über neun Minuten langen Spielzeit doch recht kurz vor, was an den ganzen verschiedenen Windungen liegt, die im Verlauf des Stücks kommen. Zusammengehalten wird es durch den melodischen und eingängigen Refrain, welcher auch eine gewisse moderne Note beinhaltet. Durch die Keyboards erinnert es zudem stark an "Seventh Son Of A Seventh Son". 'Starblind' und 'The Man Who Would Be King' glänzen ebenfalls besonders hell. Es sind nunmal auf "The Final Frontier" die progressiven und vielseitigen Songs, die am meisten überzeugen. Diese befinden sich auf der zweiten stärkeren Hälfte des Albums.
IRON MAIDEN überraschen nicht nur durch die Keyboards und damit verbundene Assoziation an alte Glanztaten, sondern auch mit der Power-Ballade 'Coming Home', welche so auch auf Bruce Dickinsons letztem Solo-Album "Tyranny Of Souls" hätte stehen können. 'Coming Home' ist der beste Song der ersten Hälfte. Desweiteren ist das elf minütige 'Where The Wild Wind Blows' eine sehr gute Harris-Nummer, die ich mir allerdings öfters anhören musste. War ich doch anfangs etwas ernüchtert, dass hier nicht mehr Epik präsentiert wird. Nach ein paar Durchläufen weiß er zu gefallen.
Doch kann diese Platte wirklich jeden MAIDEN-Fan überzeugen? Ganz bestimmt nicht. Hartgesottene hoffen immer noch auf ein Revival von "Piece Of Mind" und mindestens einen neuen Song im 'The Trooper'-Format. Diese Zeiten sind vorbei und sollten IRON MAIDEN doch schon Anfang der 90er mit dem maßlos unterbewerteten "No Prayer For The Dying" und "Fear Of The Dark" bewiesen haben. Die Band klingt nun mal nicht mehr wie vor 25 Jahren. Abgenutzt hat man sich trotzdem nicht. Man schreibt immernoch großartige Songs, wo nicht mehr fast jeder Klassiker-Potenzial hat, dennoch unter die Haut geht. Die Band selber ist auch noch ziemlich fit, obwohl Bruce in manchen Momenten leicht schwächelt. Live ist der Mann immernoch ein Garant für eine gute Show.
"The Final Frontier" ist ein mehr als gutes Werk geworden. Mir persönlich gefällt es etwas besser als "A Matter Of Life And Death" und ungefähr gleich gut mit "Brave New World", bleibt aber hinter meinem Reunion-Favoriten "Dance Of Death" zurück. Wer sich von dem sinnlosen Gedanken los macht, dass die Briten ein zweites "The Number Of The Beast" oder "Piece Of Mind" hinlegen, wird mit "The Final Frontier" (und allen anderen Alben seit den 90er Jahren) Gefallen finden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning