ISKALD - The Sun I Carried Alone
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2011
Mehr über Iskald
- Genre:
- Black/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head
- Release:
- 17.01.2011
- Alucinor
- Under The Black Moon
- Natt Utover Havet
- Forged By Wolves
- I Lys Av Morket
- The Sun I Carried Alone
- Rigor Mortis
- These Dreams Divine
- Burning Bridges
Klassischer Norwegerstahl mit starkem Songwriting, der noch einen Hauch mehr Eigenständigkeit vertragen würde.
Die Sortländer sind mit ihrem dritten Album zurück aus Noregs Norden und einmal mehr bedient das Duo seine Zielgruppe perfekt. Typisch nordische Melodien, kalte Atmosphäre und eine schreitende, fahle Majestät kennzeichnen die neun Hymnen aus Eis und Schnee, die sich wunderbar geschmeidig in die Form einfügen, die man erhält, wenn man die Eckpunkte verbindet, welche ihre Landsmänner von ENSLAVED, SATYRICON, IMMORTAL und DIMMU BORGIR in den Mittneunzigern gesetzt haben.
Während des Intros erhebt sich der Mond über einem gefrorenen See, doch ist es ein schwarzer Mond, wie es das zweite Stück verkündet. Hier finden sich in altbewährter Manier surrende Riffs, die jedoch sehr melodische Läufe bereit halten. Auch rhythmisch ist alles, was ISKALD anpackt, prägnant und eingängig arrangiert. Trotz etlicher scharfer Breaks hat das Ganze einen Fluss, der an die runderen Momente der frühen ENSLAVED erinnert, wie sie etwa auf "Frost" desöfteren zu finden waren. 'Natt Utover Havet' besingt offenbar die Nacht draußen über dem Meer, und wie so oft reizen mich die in norwegischer Sprache gesungenen Stücke noch um einiges mehr als die auf Englisch angestimmten. Das mag ein seltsamer Fetisch meinerseits sein, doch finde ich den Klang des Norwegischen zu dieser Art von Musik einfach noch authentischer. Der kämpferische Abschnitt gegen Ende ist eine echte Wucht!
Im Vergleich zum Übergang vom Debüt "Shades Of Misery" zum Zweitling "Revelations Of Reckoning Day", ist der Fortschritt allerdings dieses Mal nicht ganz so groß. Wenn man es negativ ausdrücken möchte, dann könnte man sagen, dass die Band auf hohem Niveau stagniert, mit positivem Unterton ließe sich aber auch sagen, dass eine beachtliche Klasse gehalten wurde. Wenn ich Stücke wie das rasende, blastende und doch so herrlich melodische 'Forged By Wolves' mit seinen dramatischen Tempobremsen im Mittelstück, oder aber das hektische, vertrackte 'I Lys Av Mørket' höre, dann neige ich jedoch dazu, die Sache wohlwollend zu betrachten.
Die Eiskalten machen ihre Sache wirklich gut, und wenn schließlich noch ein dynamisches Riffmonster wie das Titelstück an die Oberfläche tritt, dann ist es einmal mehr um mich geschehen. Doch als kleine Schwäche bleibt tatsächlich festzuhalten, dass die Band den unverkennbaren ISKALD-Sound noch nicht so richtig gefunden hat. Die Jungs haben perfekt gespielten, klassischer Norweger-Sound mit coolen Songs und mitreißender Atmosphäre am Start, doch nachdem vom Debüt zu "Revelations..." der Schritt zum zwingenderen Songwriting gegangen worden war, hätte ich gehofft, dass mit "The Sun I Carried Alone" der erste Schritt zum wirklichen Original folgt, doch ganz so weit sind die Herren Simon Larsen und Aage André Krekling scheinbar noch nicht. Trotzdem erneut ein bärenstarkes Genre-Album, das keinen Nordland-Fanatiker enttäuschen sollte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle