ISLANDER - Power Under Control
Mehr über Islander
- Genre:
- Crossover / Nu Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 05.08.2016
- Darkness
- Bad Guy
- Green Slime Man
- Better Day
- All We Need
- Devil Red
- A Boat Going By
- Beelzebub
- Think It Over
- Last Forever
- Casket
- Wait For It
Feiner Nostalgie-Trip in die Hochphase des Nu Metal.
Die amerkanischen Nu-Metaller ISLANDER wurden zwar erst im Jahr 2011 gegründet und gelten weitestgehend noch als Newcomer, trotzdem tummeln sich unter den vier Musikern einige durchaus bekannte Namen der Szene. Ganz besonders Arin Illejay dürfte vielen ein Begriff sein, immerhin übernahm er den Platz vom legendären und viel zu früh von uns gegangenen The Rev bei den Genre-Giganten AVENGED SEVENFOLD. Nach seinem überraschenden Rauswurf im vergangenen Jahr ist Arin nun fest bei ISLANDER eingestiegen und übernahm auf der neuen Scheibe "Power Under Control" den Job hinter der Schießbude. Ebenfalls fest dabei ist inzwischen auch Gitarrist JR Bareis, der als gerade einmal 15-jähriger einen Job bei Brian "Head" Welchs Soloprojekt LOVE AND DEATH ergattern konnte und den KORN-Gitarristen nun auch seit einigen Jahren als Guitar-Tech auf Tour unterstützt.
Bei diesen Beteiligten stehen die Chance für ein feines Neunziger-Nu-Metal-Revival natürlich nicht schlecht und genau in diese Kerbe schlägt dann auch bereits der Opener 'Darkness'. Doch der Track erinnert weniger an die Genre-Vorreiter KORN oder die DEFTONES, sondern weckt zumindest bei mir sofort Assoziationen zum P.O.D-Erfolgsablum "Satellite" aus dem Jahr 2001. Da verwundert es dann auch nicht, dass sich P.O.D-Fronter Sonny Sandoval bereits als großer Fan der Band geoutet hat, schließlich sind die stimmlichen und gesanglichen Parallelen zwischen ihm und ISLANDER-Sänger Mikey Carvajal kaum zu überhören.
Doch ist "Power Under Control" bei Leibe kein reiner Abklatsch des Erfolgsrezepts von P.O.D geworden, sondern entwickelt sich mit fortschreitender Spielzeit immer mehr zu einem Schmelztiegel, in dem sich die gesamten Einflüsse des letzten 25 Jahre zu einem überraschend schlüssigen Gesamtbild vermischen. Riffing in bester KORN-Manier trifft hier auf die progressiven Experimente der DEFTONES und eine Mischung aus Rap und Gesang, wodurch Songs wie 'Bad Guy', 'All We Need' oder der Up-Tempo-Rocker 'Devil Red' zu echten Highlights avancieren. Den ganz großen Glanzpunkt haben sich die Jungs aus South Carolina aber für den Abschluss aufgehoben, wo das herausragende 'Wait For It' den Hörer mit seinen tollen Gitarren und Hooklines mehr als standesgemäß verabschiedet. Trotz des durchaus positiven Gesamteindrucks ist der neue Silberling aber auch nicht über alle Zweifel erhaben, denn mit dem eher planlos daher groovenden 'Beelzebub' und 'Last Forever' haben sich auch zwei Ausfälle eingeschlichen, die beide so wirken, als hätte das Quartett hier die grundlegende Idee nicht wirklich zuende gedacht und vollständig ausgearbeitet.
Diese beiden eher lustlosen Sound-Kollagen bleiben allerdings auch die einzigen Kritikpunkte, die es insgesamt zu bemängeln gibt. Ansonsten ist "Power Under Control" eine wirklich feine Scheibe geworden, die den Nu-Metal-Sound der frühen 2000er wiederauferstehen lässt. Wer mit der Musikrichtung bisher nichts anfangen konnte, der wird auch anno 2016 sicher nicht mit dieser Scheibe warm werden, während Fans der Mélange aus Hip-Hop, Rock und metallischen Gitarren-Riffs hingegen mit den insgesamt 12 Tracks des Silberlings ihren Spaß haben werden. Ich jedenfalls habe den kleinen Nostalgie-Trip mit ISLANDER sehr genossen und freue mich jetzt schon auf die kommenden Releases der Jungs.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs