ISOLE - Forevermore
Mehr über Isole
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- I Hate Records / Sound Pollution
- Release:
- 21.03.2005
- The Watcher
- Deceiver
- Age Of Darkness
- Forevermore
- Premonitions
- Beyond The Black
- Moonstone
Wenn ihr beim heurigen "Doom Shall Rise" zugegen wart, dann sind euch bestimmt die epischen Schweden von ISOLE aufgefallen, die schon seit knapp anderthalb Dekaden als FORLORN aktiv waren und auch schon hochgelobte Demos veröffentlicht haben. Nun, eben diese Band hat sich vor kurzem klammheimlich umbenannt und legt nun mit "Forevermore" ihr offizielles Debüt vor, das weit mehr als nur ein gutes Album ist.
Das Trio, das nach den Aufnahmen zu diesem Album zum Quartett angewachsen ist, schafft es wie kaum eine andere Band, die Trademarks des epischen Doom der Achtziger mit jenen des nicht minder dramatischen Viking Metal zu vereinen. So ist vorliegendes Album quasi die perfekte Synthese aus CANDLEMASS und der Wikingerphase von BATHORY, weist dabei aber auch genügend eigenständige Elemente auf, welche ISOLE zu einer Band machen, die durchaus eine einzigartige Stellung einnimmt. Herausragendes Merkmal des Sounds der Schweden ist hierbei der Gesang von Schlagzeuger Daniel Bryntse, der mittlerweile an die Gitarre gewechselt ist. Dieser ist deutlich klarer als jener von Quorthon (R.I.P.), aber dafür weniger theatralisch als der von Messiah Marcolin. Vielmehr singt Daniel sehr klar und unheimlich melancholisch, manchmal fast entrückt, mit Pathos aber ohne Kitsch, was auch die ruhigen aber wunderschönen mehrstimmigen Passagen unterstreichen, die erhabene Größe ausstrahlen, dabei aber nicht in unnötigen Bombast verfallen.
Wenn wir den Gesang im Zusammenhang mit dezenten Einflüssen aus der skandinavischen Folklore und den manchmal recht komplexen Songstrukturen sehen, dann lassen sich auch gewisse Parallelen zu den Färingern von TÝR erkennen, und wenn Basser Hanka im zweiten Drittel des Abschlussstückes mal ein paar Growls vom Stapel lässt, dann beeinträchtigt das den Charakter von ISOLE als epische Doomster überhaupt nicht, da es lediglich ein paar spannende Farbtupfer hinzufügt und der Bands keinesfalls einen Death-Metal-Touch verpasst.
Die einzelnen Stücke dauern zwischen sechs und zwölf Minuten und sind natürlich weitestgehend langsam und getragen, wobei die Jungs aber auch an manchen Stellen etwas aggressivere Ausbrüche zulassen. Der Opener 'The Watcher' ist mit seinen sehnsuchtsvollen Leads und traurig-schönen, melodischen Gesangslinien und Chören eines der melancholischsten Stücke, während 'Deceiver' eher heavy und stampfend ausgerichtet ist und somit stärker an CANDLEMASS erinnert, was auch das Riffing unterstreicht. Besonders schön ist an diesem sehr verschachtelten Stück das stimmungsvolle Break mit den folgenden akustischen Klängen und der stark veränderten Stimmung im Gesang, sowie das ausgedehnte Solo. 'Age Of Darkness' beginnt sehr zart mit akustischen Gitarren, die allerdings von einem sehr intensiven Riff unterbrochen werden, das eine leicht orientalisch anmutende Melodie enthält. Auch hier ist der zweistimmige Gesang bemerkenswert. Das Titelstück gibt sich zu Anfang sehr ruhig und geheimnisvoll. Es legt zu Beginn ein verzauberndes Gitarrenlead aus, in das ein folkloristisch angehauchtes Duett einstimmt. Das später hinzutretende Riff strahlt einen BATHORY-Touch aus, den ich sehr bewegend finde. Die Einstiegsmelodie zu 'Premonitions' mischt schön orientalische mit schwedischen Vibes und hat ein wenig von WHILE HEAVEN WEPT. Zum Abschluss krönen zwei monumentale Epen das Album: Das sehr düstere und teilweise fast sakralen Chorälen ähnelnde 'Beyond The Black' und das enorm abwechslungsreiche 'Moonstone', das von sehr ruhigen, nahezu balladesken Momenten über dynamische und schnelle, aber leicht folkig angehauchte Parts bis zu Blasts und Growls die komplette Bandbreite abdeckt.
Manche Songs mögen manchen zunächst zäh und perseverativ erscheinen, doch das ist im Doom Metal ja nicht ungewöhnlich. Um das Schaffen von ISOLE zu genießen, müsst ihr deshalb eintauchen und euch von den Klängen tragen lassen. Es fordert Zeit, um auf euch wirken zu können und in voller Schönheit zu erstrahlen. Das ist kein Easy Listening Metal, das ist Musik mit atmosphärischer Dichte und echtem Tiefgang, in der man schwelgen und die Seele treiben lassen kann. Wer dafür offen ist und dazu auf Bands wie CANDLEMASS, BATHORY und TÝR abfährt, der kann mit "Forevermore" eigentlich nichts falsch machen und sollte es sich deshalb dringendst in die Sammlung stellen. Weiterführende Informationen findet ihr hier oder unter http://www.forevermore.se.
Anspieltipps: The Watcher, Forevermore, Beyond The Black, Moonstone
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle