ISSA - Sign Of Angels
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Issa
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Frontiers (Soulfood Music)
- Release:
- 24.09.2010
- Angels Crying
- I'm Alive
- Give Me A Sign
- River Of Love
- What Can I Do
- Closer
- Unbelievable
- How Will I Know
- As I Live & Breathe
- Flying High
- It's Not Me
- Fallen Angel
Pop-Rock-Chanteuse im Achziger-Taumel - aber was für eine Stimme!
Melodic Rock aus Skandinavien, intoniert von der jungen Sängerin Isabel Oversveen, verteilt auf 12 groß angelegte, groß gefühlte und größer dargebotene Songs, die eine Erschütterung durch die Zeit zurück in die Achziger senden, und alle erschaudern in retrospekt unter der unsichtbaren Macht der Zukunft. Denn ISSA holt die Zeit meiner Jugend zurück, sie nimmt Pat Benatar links und Robin Beck rechts unter den Arm und dreht mir ihrer kräftigen Stimme die Zeit zurück.
Die junge Dame, die immerhin auf zahlreiche namhafte Unterstützer bei den Kompositionen zählen konnte, darunter Daniel Flores (MIND'S EYE), Thomas Vickstrom (CANDLEMASS) oder Joacim Cans (HAMMERFALL), gibt sich keine Mühe, ihre Musik in die Moderne zu transportieren. Man glaubt förmlich, den Geist der frühen MTV Jahre zu atmen. Jeder einzelne Song ist ein zeitloses Kleinod, genau im Niemandsland zwischen anbetungswürdig und völlig überflüssig. Denn nur der wirklich eingefleischte AOR-Fan und Dauerwellen-Rocker kann sich das Album am Stück geben. Nur als Klarstellung: Dazu gehöre ich! Aber selbst ich muss zugeben, dass ich mich ertappe, ausgesuchte Songs zu hören, anstatt das Album durchlaufen zu lassen und dabei einfach Sachen wie 'Give Me A Sign', 'What Can I Do' und 'Closer' (hört da eigentlich außer mir noch jemand eine Parallele zu THE POLICEs 'Don’t Stand So Close To Me') auszulassen.
Warum nur? Liegt es daran, dass von Sommer momentan nun wirklich keine Rede sein kann? Oder ist es vielleicht doch die Tatsache, dass dieser fast perfekte AOR dann doch zu stromlinienförmig ist und ohne anzuecken durch die Gehörgänge flutscht? Jedenfalls wünschte ich mir, dass der Dame mal ein paar Songs mit Ecken und Kanten, mit Überraschungen und kleinen Aufhorchern auf den Leib geschrieben worden wären. Sozusagen einen Progsong von Daniel, einen Doom-Schleicher von Thomas und einen schnellen Metaltrack von Joacim. Denn am Stück ist an keinem Song etwas auszusetzen, aber über die Albumdistanz vergeht mir der Appetit. Wenn es zum Abendessen Schokolade, Eis und Gummibärchen gibt, möchte man dann zum Nachtisch noch Zuckerwatte?
Deswegen bleibt mir nichts anderes übrig als eine zweigeteilte Wertung abzugeben: die Punktzahl hier ist absolut angebracht, es gibt nichts daran zu deuteln, dass als Gesamtwerk neben eingängigen Songs und einer phantastischen Stimme noch durchaus Raum für Verbesserung besteht. Aber andererseits gibt es auch keinen Zweifel daran, dass das Konglomerat der Kracher wie 'Flying High', 'I’m Alive', 'Fallen Angel' oder 'Angels Crying' allein den Kauf dieses Albums wert ist, wenn man denn auf Melodic Rock mit weiblichem Gesang steht.
Ich tue es jedenfalls und werde das Scheibchen definitiv eingemeinden. Und dann selektiv hören.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger