JST - Instrumetal
Instrumentalmusik aus dem Untergrund.
Seltsames erreicht hier das Gerät. Eine instrumental agierende Dreierclique ohne bisheriges Label hat eine fünfundfünfzig Minuten andauernde Demoplatte in Eigenproduktion zusammengezimmert. Progressiv-metallisch und nuanciert werden zehn Stücke präsentiert, in denen dem knochentrockenen Analogschlagwerk ein flirrendes, fast postrockiges Gitarrengespann gegenübergestellt wird. In den vergangenen beiden Jahren wurden zwei Platten mit Gesang eingeprobt, was jeweils unter SILVARION und X-DREAM firmierte. Das scheinen aber eher projektbezogene Versuche des musikalischen Sich-ausdrücken-Wollens gewesen zu sein. Ob die noch aktiv sind, verrät nach nur wenigen Klickereien Tante Internet.
JST hat für diesen Einstünder wieder den Arbeitstitel "Instrumetal" gewählt – sie sollten sich das Wortspiel schützen lassen – was so auch nachvollziehbar erscheint. Die Bandbreite der unbenamten [tief durchatmen! - d. Red.] Darbietungen erstreckt sich von Shoegazer-Hall (Stück drei) bis zum Stakkato-Brenner meinetwegen von HELMET. Ganz richtig geraten, wenn hier auch deshalb kaum Langeweile emporkriecht. Es passiert immer wieder etwas Neues am tonalen Horizont der drei Typen aus Ravensburg.
Leicht auch vorstellbar, das hier als Soundtrack für ein Naturereignis oder einen Dokumentarfilm zu benutzen. Die visuelle Hinterlegung dieser Klänge bieten sich für eine Begleitung durchaus an. Aber nicht zu viel metaphern [Luft anhalten! - d. Red.]. Was geboten wird, ist handwerklich progressiv und sphärisch angelegt, wer den davonstiebenden Gitarren von EXPLOSIONS IN THE SKY, MASERATI oder auch CASPIAN etwas abgewinnen kann, kann genauso anfordern wie ein dem klassischen Rockansatz treu Ergebener mit dem Mut, vom Tellerand zu spucken. Da es nicht möglich ist, die einzelnen Titel namentlich zu empfehlen, hier noch meine gezogenen Nummern: eins, fünf und zwölf [und das, obwohl nur zehn Songs auf der Platte zu finden sind. - d. Red.].
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben