JACK THE JOKER - The Devil To Pay In The Backlands
Mehr über Jack The Joker
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 22.08.2025
- Devir
- Between The Sky Lines
- Denied
- XV
- Neblina
- Sun
- You Where I Belong
- Thousand Witnesses
- Cabaret
- Saudade
- Hope
Frickelshow ohne Punkt und Komma.
Einen ziemlich harten Brocken haben die Musiker von JACK THE JOKER ihren Zuhörern hier in den CD-Schacht geschoben, womöglich aber auch eine zu schwer verdauliche, weil manchmal völlig überfrachtete Scheibe, die mit all ihren Details zwar anspruchsvoll vorpreschen mag, inhaltlich aber oftmals den Bogen überspannt - und die Frage aufwirft, ob der musikalische Apsket in den meisten der elf neuen Tracks tatsächlich wichtiger als die instrumentale Darbietung ist.
Beginnen wir aber ganz von vorne: JACK THE JOKER stammt aus Brasilien, hat in der frühen Jugend sicherlich alle ANGRA-Platten auswendig gelernt und so manchen Melodiebogen der Matos-Phase liebgewonnen. Denn wenn es um die Vermischung von melodiösen und vertrackten Parts geht, lassen sich auf "The Devil To Pay In The Backlands" durchaus Parallelen ziehen, die auch im Endmix noch einmal deutlich betont werden. Allerdings geht JACK THE JOKER schon in den ersten Takten einen Schritt weiter, wirbelt mit atypischen Rhythmen herum, möchte dem Publikum vor allem technisch eine echte Herausforderung bieten und demonstriert eigentlich ununterbrochen die eigene Fingerfertigkeit, offenbar aber nicht in dem Bewusstsein, welchen Preis die Band dafür zahlen muss. Denn losgelöst von der professionellen und eigentlich tadellosen Darbietung, die auch in den Gesangsbereich hinüberreicht, fehlt es dem Album an nachhaltigen Emotionen, zumindest kurzen Hooks und einem Wiedererkennungswert, der auch über die Instrumentalschlachten hinaus geht. Die Songs wollen partout nicht zünden, weil jede Harmonie direkt wieder durcheinandergebracht wird, jeder kleiner Anflug von Zugänglichkeit im Keim erstickt wird und man zum Ende hin gar nicht mehr den Eindruck hat, dass es hier tatsächlich um klassisches Songwriting, sondern eher um die vielen Duelle geht, die sich die Beteiligten liefern - und an diesem Punkt büßt "The Devil To Pay In The Backlands" dann auch seinen Reiz ein.
Nähert man sich der neuen Scheibe ausschließlich von der technischen Seite an, muss man definitiv hervorheben, dass JACK THE JOKER einen astreinen Job macht. Will man aber progressive Tonkunst genießen und auch auf lange Sicht etwas mitnehmen, wird dies mit der aktuellen Veröffentlichung extrem schwierig, weil einfach nichts wirklich hängen bleiben möchte - und das ist am Ende wohl entscheidend.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes