JADED HEART - Helluva Time
Mehr über Jaded Heart
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 10.10.2005
- Tomorrow Comes
- Hole In My Heart
- Somewhere
- Dreams You´ll Never See
- Who´s Foolin´
- Paid My Dues
- Without You
- Love & Desire
- No One
- Shores Of Paradise
- Frozen Heart
- Love To Live
Ich weiß es noch wie gestern: Als ich nach einem total verregneten "Wacken Open-Air" in meine Bude einmarschierte, lachte mir aus meinem Briefkasten die Sonne entgegen. Das Herz schlug ein bisschen schneller als sonst, das Funkeln in den Augen kehrte zurück, denn JADED HEARTs neuestes Werk "Helluva Time" hatte sich in meinen Briefkasten verirrt. Den Schlamm erstmal vor der Haustür abgeschüttelt, in meine Bude reingetigert und die CD reingeschmissen. Dass ich sowas noch erleben darf! In jedem, wirklich jedem Song werden einem Gitarrensoli um die Ohren gepfeffert und Neuzugang Johan Fahlberg (v., g.), der vorher bei SCUDIERO gezockt hat, kann auf seinem ersten JADED HEART-Werk Akzente setzen, ohne wie ein Fremdkörper zu wirken. Das ist bei einem Großteil der Songs auch kein Wunder. Fast alles klingt wie aus einem Guss und wird Melodic-Rockfans wie Gummibärchen um die Wette hüpfen lassen.
Gleich der Opener 'Tomorrow Comes' weckt Erinnerungen an selige BONFIRE-Tage ("Point Blank"-Phase) und kann voll überzeugen. Dabei wird ordentlich gerockt und Mr. Fahlberg beweist gleich am Anfang, dass er auch die hohen Töne draufhat. 'Hole In My Heart' schaltet zwar ein paar Gänge zurück, kann aber mit einem honigsüßen Refrain glänzen, der DOKKEN zu "Under Lock And Key"-Zeiten mehr als nur zur Ehre gereichen würde. Während 'Somewhere' sich im selben Fahrwasser wie der Opener bewegt, nur mit dem Unterschied, dass schon fast Zack Wylde-mäßig gerifft wird, ist mit 'Dreams You´ll Never See' das erste Highlight der CD vertreten. Der Pop-Rocker tendiert ebenfalls in Richtung BONFIRE und klingt so, wie ein guter BON JOVI-Song heute klingen müsste: Genial-melodische Gitarrenarbeit, ein wohliger Keyboardteppich und dann dieser Refrain. Auch das Gitarrensolo geht einem nach dem ersten Durchgang nicht aus dem Ohr und klingt nach George Lynch (Ex-DOKKEN) ohne Gefrickel.
Kennt ihr noch die geniale 'Word Up'-Coverversion von GUN auf ihrem "Swagger"-Album? Dann könnt ihr euch in etwa vorstellen, was JADED HEART aus ANASTACIAs 'Paid My Dues' gezaubert haben. Das im Original beileibe nicht schlechte Stück gewinnt in der Rockversion deutlich an Klasse, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das Teil nicht im Radio hoch- und runtergezockt wird. Natürlich gibt´s auch was für´s Herz, weshalb mit 'Without You' eine Balladenblaupause eingelegt wird. Zwar wird gut auf die Schmalztube draufgedrückt, aber da werden Erinnerungen an selige "Metal Ballads"-Zeiten wach.
Ab dann zeigt die Kurve leider leicht nach unten. Klar, im Vergleich zu dem, was manch eine Rockcombo abliefert, sind die Songs schon in Ordnung, nur vermisse ich die unnachahmlichen Refrains der ersten Hälfte. Zwar wird bei 'Shores Of Paradise' nochmal ordentlich gerockt und mit 'No One' ist auch noch ein Stück enthalten, das allemal mit einem guten Refrain glänzen kann, aber von den übrigen drei Songs kann einzig und allein nur das DOKKEN-mäßige 'Love To Live' überzeugen. Sowohl 'No One' als auch 'Frozen Heart' können ohrwurmtechnisch keine Akzente setzen, aber zumindest sind die Gitarrensoli in beiden Stücken gelungen.
Nichtsdestotrotz kann man "Helluva Time" als ein geniales Comeback bezeichnen, sofern das bei einem Sängerwechsel gerechtfertigt ist. Wer mit BONFIRE, DOKKEN und BON JOVI was anfangen kann, ist bei dieser Scheibe goldrichtig. Guter, zeitloser und melodischer Hardrock von seiner besten Seite!
Anspieltipps: Hole In My Heart, Dreams You´ll Never See, Paid My Dues
- Redakteur:
- Tolga Karabagli