JAMHED - Lollipop Giveaway In Wee Wah Wonderland
Mehr über Jamhed
- Genre:
- Psychedelic Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Setalight / Setalight
- Release:
- 10.04.2015
- Favour
- Lollipop Giveaway In Wee Wah Wonderland
- Jingle Jangle
- The Golden Cage
- Betty
- Neu
- Waiting
- Gravitiy
- Reprise
- Somewhere
Feines Schlotzerle aus swabian California!
Ein wundervolles Sommersonnen-Psychedelic-Album beschert uns hier JAMHED. Bei dieser Musik muss ich an San Francisco denken und wie ich dort im letzten Frühjahr jeden Morgen bei strahlend blauem Himmel und Sicht auf die Bay den Nob Hill in Richtung Zentrum runtergelaufen bin, um mit Kaffee und exzellentem (!) "American Breakfast" einen spannenden Tag zu beginnen. Und diese Musik hätte hierzu hervorragend gepasst. Beim Titeltrack 'Lollipop Giveaway In Wee Wah Wonderland' wähnt man sich tatsächlich am besten Hippie/Flower-Power-Zeiten, die die Stadt berühmt gemacht haben, erinnert.
JAMHED ist aber nicht aus Frisco sondern aus Esslingen bei Stuttgart und beschert mir so, zusammen mit dem Klassenerhalt der VfB, die schönste Schwabenfreude dieser ersten Jahreshälfte. Von einem ERHALT der Klasse möchte ich aber bei JAMHED gar nicht reden. Die Band setzt eher ein dickes "Hier-Bin-Ich"-Ausrufezeichen in Richtung aller Leute, die solche Musik wie die der BYRDS, IRON BUTTERFLY, JEFFERSON AIRPLANE oder auch der BEATLES und anderer Endsechziger/Siebziger-Größen zu schätzen wissen. Hammond-Orgel, Querflöte, Sitar-Klänge, Rückwärts-Effekte, verhallter Gesang, surreale Träumereinen und eine Prise Humor, alles wird geboten, was den alten, großen Bands dieser Zeit lieb und teuer war. Auch der Sound ist wie aus dieser Zeit gefallen und die Instrumente (auch Streicher und Bläser) wurden selbstredend analog produziert.
Alle diese Mittel würden aber immer noch keine guten Songs machen, doch auch dies ist überhaupt kein Problem für JAMHED. Jeder Song hat einen eigenen Charakter, eine prägende, merkenswerte Melodie oder Harmonie, und der Mix ist so bunt, dass man niemals das Gefühl bekommt, JAMHED würde sich in einem Stilkäfig befinden. Mal geht es in Richtung 60ies-Beat, mal wird es sphärisch-floydig, die Instrumental-Songs atmen Krautrock im Stile von ELECTRIC ORANGE, 'Neu' könnte eine eingeweihräucherte Version eines beliebigen Songs auf PORCUPINE TREEs "Stupid Dream" sein, sprich: Es wird zu keiner Minute langweilig mit diesem Schlotzerle im CD-Schacht. Zudem hat die Scheibe einen sagenhaften Flow, so dass jeder Durchlauf dieser knappen Dreiviertel Stunde schon fast etwas Rauschhaftes hat. Das verdient das höchste Lob aus schwäbischem Munde: "Net schlecht"!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker