JAMSBYUS - Jamsbyus
Mehr über Jamsbyus
- Genre:
- Rock
- Unique
- Lovesong
- Get It
- Bleached Faces
- King
- Fragile
- Buckets
- Explosives
- Kept You
- Watch This
- Revolution
Ein paar generelle Dinge vorweg: Ich begrüße es sehr, wenn man Musik macht, auf die man Bock hat, ohne sich dabei an irgendwelche Trends zu hängen. Zweitens ist es mir weitgehend schnurz, ob 'ne Platte - speziell natürlich im Sektor Demo/Eigenproduktion - klingt, als hätte man sie durch 'nen Staubsauger aufgekommen (obwohl man da heutzutage eh schon mit wenig Aufwand anhörbare Sachen auf die Reihe bringt). Und drittens ist es mir ebenfalls recht schnuppe, wenn man kein Meister seiner Instrumente ist. Was mir allerdings überhaupt NICHT egal ist und auch nie sein wird, sind Attribute wie Feeling, Atmosphäre und songschreiberische Inspiriertheit. Womit wir bei den Kollegen von JAMSBYUS angelangt wären, welche die letztgenannten Merkmale guter Musik wohl noch nie gehört haben.
Zunächst jedoch das Positive: Das eigenfinanzierte Debüt der Jungs hat einen annehmbaren Sound, die Aufmachung der CD ist ansprechend (schönes Acht-Seiten-Booklet, Jewel-Case) und die Instrumente wurden recht timingsicher eingespielt. Aber nein, nein und nochmals nein, die Songs auf "Jamsbyus" sind in dieser Form einfach nicht konkurrenzfähig. Ich habe selten Tracks gehört - und hier lege ich nur Eigenproduktionen als Maßstab an -, die so ohne Dynamik an einem vorbeileiern, die keinerlei Tempovariationen kennen, die keine Hooklines haben, die von Gitarren ohne jeglichen Drive unterfüttert sind oder die gesanglich (Frontmann Pierre Schindhelm ist stimmlich total wackelig - was den Anflug von Melodie in 'Fragile' sofort wieder zunichte macht - und knödelt die ganze Zeit monoton vor sich hin) und im Instrumentalbereich (oh, Mann, die Schlagzeugarbeit!) dermaßen lust-, emotions- und ideenlos eingeschnarcht wurden. Ich konnte mir das Teil absolut nicht am Stück anhören, so dass sich meine fünf (!) Hördurchläufe in mehrere Etappen unterteilten.
Würde man sich nicht alleine schon durch die oben genannten gravierenden Mängel selbst aus dem Rennen um eine Hörerschaft außerhalb des Familienkreises oder auch jedwede Form kommerzieller Auswertung (die laut Bandinfo angestrebt wird) nehmen, so täte dies der gewählte Musikstil: Denn Ur-Grunge, wie man ihn zur Hochzeit von Holzfällerhemden und Selbstmitleid produzierte, lockt im Jahr 2005 absolut keinen Hund mehr aus der Hütte und verkauft aktuell genau null Einheiten. Aber wie gesagt: Das ist mir total egal. Und rückte ich "Jamsbyus" darüber hinaus auch nur ansatzweise in die Nähe von PEARL JAMs "Ten" (das qualitativ von 'nem ganz anderen Stern ist), dürften mich die Amis um Eddie Vedder (berechtigterweise) mit einer gesalzenen Klage überziehen. Die Nennung der DOORS im Beipackzettel sowie die "History" auf der Bandhomepage, die nur satirisch gemeint sein kann, lasse ich an dieser Stelle mal unkommentiert.
Auch aus Respekt vor allen Demo-Bands da draußen, die ihre sauer verdiente Kohle zusammenkratzen, um 'ne Platte zu machen, und dann Sachen produzieren, die mindestens drei Klassen besser sind als "Jamsbyus", kann ich diese Scheibe nie und nimmer weiterempfehlen. Wenn hier in Zukunft irgendwann mal was gehen soll, muss eigentlich alles anders gemacht werden. Hoffnung habe ich diesbezüglich allerdings wenig.
- Redakteur:
- Oliver Schneider