JANET GARDNER - Janet Gardner
Mehr über Janet Gardner
- Genre:
- Melodic-HardRock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pavement Music
- Release:
- 18.08.2017
- Rat Hole
- Hippycrite
- If You Want Me
- Candle
- Your Problem Now
- Let It Be Over
- Lost
- The Grind
- Best Friend
- The Good Or The Bye
Modernes Melodic-Rock-Album der VIXEN-Frontfrau.
Erinnert sich noch jemand an die Band VIXEN, die Ende der Achtziger mit zwei großartigen Melodic-Rock-Scheiben für Furore sorgte? Ja, die Band gibt es noch immer und spielt eine Handvoll Konzerte pro Jahr, doch zumindest auf Konserve ist es lange sehr ruhig um die reine Frauenband geworden. Wohl zu lange für Sängerin Janet Gardner, die mit tatkräftiger Unterstützung von Produzent und Gitarrist Justin James (u.a. STAINED und TYKETTO) nun ihr erstes selbst betiteltes Soloalbum auf den Markt bringt.
Ich gebe zu, die Erwartungen waren nicht allzu hoch, bin ich doch eher von einem seichten AOR-Scheibchen der Marke Robin Beck oder Lee Aaron ausgegangen. Doch die Oberfüchsin hat sich zehn moderne Rocksongs maßschneidern lassen, die richtig Dampf unter dem Kessel haben. Natürlich reden wir hier über einen Härtegrad, für den einige Metalheads noch nicht mal das Bett verlassen würden, bei mir jedoch schon einmal für positive Verwunderung sorgt. Insgesamt hätte man das Album jedoch ruhig ein bisschen retro-freundlicher produzieren dürfen, denn die vielen Sounds und Effekte klingen allzu deutlich nach Retorte. Das wirkt sich auf Songs wie beispielsweise 'Rat Hole', 'Lost' oder auch das wilde 'Your Problem Now' aus, die eigentlich in Ordnung sind, aber etwas zu eintönig aus den Boxen wummern. Ebenfalls brauche ich Elektro-Industrial-Nummern wie 'The Grind' oder das punk‘n‘rollige 'The Good Or The Bye' eher weniger. Besser macht es das Duo auf jeden Fall, wenn sie mit 'Hippycrite' (Hit!), 'If You Want Me' oder 'Candle' moderne Varianten der früheren Glanztaten der Sängerin präsentieren. Diese versprühen einen sympathischen Nostalgiefaktor, rollen ordentlich und sorgen durchaus für Bewegungsdrang in den Hüften. Bitte mehr davon.
Und der Gesang? Janet klingt wie vor 30 Jahren, mal samtig, mal rau, und noch immer mit dem gewissen Etwas und sehr hohem Wiedererkennungswert. Dass nun keine allzu nachhaltigen Songs auf dem Album sind, ist daher der eher sterilen modernen Ausrichtung geschuldet. In der Einzelwertung dürften die Stücke gar nicht so schlecht abschneiden, in der Gesamtbetrachtung verliert die Musik aber ein wenig an Faszination. Trotzdem hat mich das musikalische Lebenszeichen von Frau Gardner vierzig Minuten lang gut unterhalten und dafür gesorgt, dass ich die alten Scheiben ihrer Hauptband mal wieder aus dem Schrank geholt habe. Angenehmer Nebeneffekt.
Anspieltipps: Hippycrite, If You Want Me, Your Problem Now
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach