JANN WILDE AND THE NEON COMETS - Neon City Rockers
Mehr über Jann Wilde And The Neon Comets
- Genre:
- Glamrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Hype Records
- Release:
- 17.12.2009
- Baby Said Yeah
- Danceroom Bop
- Screams At The Ballet
- Neon City Rockers
- Deimos & Phobos
- Superstar Cocktail Bar
- The Ballad Of Jane Glaze
- Glamtronik
- Forever (fet. Poppy Starley)
- She's A Killer
- Saturday Love
- The Motion Picture
Bunt treiben es die Finnen.
Jaja, Finnland wird meist mit Dunkelheit und Melancholie in Verbindung gebracht. Die Selbstmordrate ist auch hoch, ebenso der Alkoholkonsum. Da vergisst man natürlich leicht, dass das Land auch einen Glam-Faktor hat. Aber wer kennt die unglaublichen HANOI ROCKS nicht, die mit Glitteranzügen und Federboas die Bühnen auch ausserhalb des Nordens eroberten und bis vor kurzem noch als Altrocker aktiv waren. Nun, nachdem sich die Haudegen in den wohlverdienten Ruhestand versetzt haben, ist die Glam-Krone also wieder zu haben. Und Interessenten gibt es genug, zum Beispiel JANN WILDE AND THE NEON COMETS, die mit ihren neuen Album "Neon City Rockers" aufschlagen. Wem der Name bekannt vorkommt: Sänger Jann Wilde hatte zuvor eine Band namens JANN WILDE AND ROSE AVENUE. Nach Auflösung dieser war der Frontmann kurz danach mit anderen Jungs und neuem Bandnamen am Start.
Ein Dutzend Songs sind auf dem Silberling enthalten, und natürlich geht es hier vor allem um Glamrock. Was soll man auch anderes von einem Typen wie Jann Wilde erwarten, der sich stylt als sei er die fleischgewordene Symbiose aus Michael Monroe, David Bowie und Bill Kaulitz. Leider ist das Styling auch mit das einzige, was hier wirklich in Erinnerung bleibt, denn die Songs scheinen bei der Selbstinszenierung eher nur Statisten zu sein. Zwar rockt es hier und dort mal ganz gut los und auch an der Produktion gibt es nichts zu bemängeln, doch richtig hängen bleibt im Endeffekt nicht viel. Vielleicht liegt das auch an der Kürze der Songs, denn mit knapp über 30 Minuten Spielzeit und zwölf Titeln bleibt nicht viel Zeit für jeden einzelnen. Und dabei entpuppen sich die Stücke beim näheren Hinhören als gar nicht mal so übel. Da ist zum Beispiel der melodische Opener 'Baby Said Yeah' oder die wunderschöne Gänsehautballade 'She's A Killer'. Ein Duett gibt es ebenso ('Forever') wie einige wahre Feel-Good-Tracks ('Saturday Love'). Man bedient sich ungeniert aus den Ideenkisten von DAVID BOWIE, ELVIS PRESLEY und sogar den BEATLES, ohne dabei Leichenschändung zu betreiben.
Trotz der Anzahl an guten Einfällen kann "Neon City Rockers" nicht völlig überzeugen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese Art von Musik noch immer am besten live in kleinen, verrauchten Clubs wirkt. Vielleicht hat man hier aber auch teilweise etwas zuviel kalkuliert und dabei den Charme vergessen. Der weitere Werdegang der Band wird zeigen, wieviel die fünf Nordlicher wirklich leisten können. Übrigens scheint sich die Combo wieder einmal umbenannt zu haben und wird von nun an wohl als THE VELVET BEAT Haarspray und Make-up verbreiten.
Anspieltipps: She's A Killer, Danceroom Bop, Deimos & Phobos
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel