JESSICA WOLFF - Grounded
Mehr über Jessica Wolff
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metalapolis Records
- Release:
- 17.11.2017
- Reckless
- Chase Me Down
- Playing For Keeps
- War
- Under Your Spell
- Grounded
- Arrow
- Saving Someone Else
- Roots
- Magic Castle
- Love Me Like You Never Did Before
Härterer Pop? AOR Rock? Auf jeden Fall kommerziell.
Die finnische Künstlerin Jessica Wolff ist ein absoluter Tausendsassa. Neben dem Job als Sängerin in ihrer eigenen AOR-Melodic-Rockband verdingt sie sich auch noch als Schauspielerin, Kampfsportlerin und Stuntfrau. Das zeugt von viel Energie, die sie nun musikalisch in ihrem zweiten Album zu bündeln versucht. Im Gegensatz zum Debüt wird "Grounded" einem weltweiten Publikum zugänglich gemacht, so dass einer großen Karriere nichts mehr im Wege stehen sollte. Oder doch?
Die elf Songs des vorliegenden Albums sind sehr glatt gebügelt. Sie folgen einem klaren, kommerziellen Songwritingmuster. Alle Stücke sind eindeutig auf den Gesang zugeschnitten und lassen wenig bis gar keinen Raum für Nebengeräusche, für Atmosphäre. Die gut produzierte Musik erinnert mich streckenweise eher an härteren Pop, was nicht von vornherein schlecht ist, sondern eher verdeutlichen soll, dass "Grounded" jegliche Form von Ecken und Kanten fehlt. Die Strophen sind meist spartanisch instrumentiert und die verzerrten Klampfen, deren Einsatz der einzige Unterschied zum Pop-Kosmos darstellen, dicken die überwiegend kraftvollen Refrains an. Ein beliebtes Stilmittel, das natürlich für jeden einzelnen Song funktioniert, auf Albumlänge aber langweilt. Und auch wenn sie mit 'War', 'Roots' und 'Magic Castle' mal ein bisschen mehr Gas gibt und bei 'Under Your Spell' und 'Saving Someone Else' auch ihrer sehr starken ruhigen Seite frönt, eine richtige Dynamik besitzt die knappe Dreiviertelstunde nicht. Gesanglich macht die junge Frau eine gute Figur. Das ist technisch über jeden Zweifel erhaben, so richtig packend wird es jedoch tatsächlich nur in den ruhigeren Momenten. Als Vergleich würde ich mal ROXETTEs Marie Frederiksson, Robin Beck oder auch Kelly Clarkson heranziehen, wobei die Stimme gerade in den Strophen auch eine starke Madonna-Färbung besitzt ('Chase Me Down', 'Arrow', 'Magic Castle').
Jessica Wolff ist vom Gesamterscheinungsbild eine Type, die in Verbindung mit der Musik sicherlich funktioniert. Sie scheint den notwendigen Willen, ein unbändiges Selbstbewusstsein und nicht zu unterschätzendes Talent zu besitzen, um das potentielle Publikum von ihren Vorzügen überzeugen zu können. Einzelne Songs funktionieren (gerade in Verbindung mit einem visuellen Eindruck) sehr gut, aber insgesamt ist "Grounded" allzu vorhersehbar und beinhaltet einfach zu wenig Eigenständigkeit, um in diesem hart umkämpften Sektor nachhaltig herauszustechen.
Anspieltipps: War, Under Your Spell, Arrow
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach