JESTER'S TEAR - Burned
Mehr über Jester's Tear
- Genre:
- Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Your Ghost
- Autumn
- Think About
- A Place Of Silence
- Siren's Call
- My Fear (Piano Version)
Die Band JESTER'S TEAR gründete sich bereits im Mai 1995, und nach vielen erfolgreichen Live-Auftritten wurde 1997 das erste Demo "Passage" veröffentlicht. Nachdem 1998 ein Song für den Sampler "Pieces d'Etage III" aufgenommen wurde, entstand 1999 schließlich das Debüt-Album "Living Dream". Mit dieser Scheibe, die auch von einigen Radiosendern gespielt wurde, konnten einige Achtungserfolge erzielt und auch Kontakte ins europäische Ausland geknüpft werden. - Nach längerer Funkstille gibt es nun seit April die EP "Burned", die auch mir zur Besprechung vorliegt...
JESTER'S TEAR beginnen das Album mit 'Your Ghost' ungewöhnlich ruhig. Der Opener wird vor allem von Andreas' sphärischen Keyboard-Sounds und der klaren Stimme von Cerstin geprägt, während sich die übrigen drei Mitstreiter doch sehr zurückhalten. Erst in der zweiten Hälfte kommt die Gitarre besser zur Geltung, ohne jedoch den recht poppigen Charakter des Songs zu zerstören. 'Autumn' schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe, da es fast noch ruhiger daherkommt. Das Keyboard ist weiter zurückgenommen, und so lebt diese Ballade fast ausschließlich vom leicht melancholischen Gesang. Erst gegen Ende kann sich die Instrumentalfraktion mehr in Szene setzen. Bei 'Think About' kommt dann ein bisschen mehr Bewegung in die Chose, auch wenn das Tempo auch weiterhin sehr niedrig gehalten wird. Aber im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Songs sind nun gerade die Gitarren hörbarer und erzeugen dadurch ein wenig mehr Drive. Bei 'A Place Of Silence' hält sich Gitarrist Christian aber dann auch schon wieder zurück, doch dafür kann sich Drummer Wolfgang etwas mehr einbringen. Der ruhige Song - bei diesem Titel ja nicht weiter verwunderlich - wird nämlich vor allem von ihm und Cerstin geprägt, während die anderen drei Musiker eher im Hintergrund agieren. Richtig rockig wird es dann aber bei 'Siren's Call', dem Highlight der Scheibe - zumindest für mich. Hier dominieren schräge Gitarrenläufe und noch schrägere Keyboard-Sounds, während die Rhythmusabteilung den Song in geordneten Bahnen hält. Und auch Cerstin kann zeigen, dass sie auch mit etwas kräftigerem Gesang durchaus klarkommt. Dieser Ausflug in rockigere Gefilde ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn 'My Fear' kommt wieder gewohnt ruhig daher. Dieser Song war bereits auf dem Debüt "Living Dream" enthalten, und liegt nun als Piano-Version vor. Dementsprechend sind auch hier wieder Cerstin und Andreas die Protagonisten, die dieses Stück entscheidend prägen...
Musikalisch bieten JESTER'S TEAR hervorragende Kost, auch wenn sie sich in meinen Augen bzw. Ohren zu sehr bei den ruhigeren Tönen festgefahren haben. Denn dass sie es auch anders können, kann man ja bei 'Siren's Call' nachhören, und von dieser Sorte hätte ich mir gerne mehr gewünscht. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die anderen Songs schlecht wären - ganz im Gegenteil. Songwriterisch lassen JESTER'S TEAR absolut nichts anbrennen, und auch ein gewisses Maß an Komplexität, das den Stücken sehr gut tut, fehlt nicht. Alles in allem also eine recht ordentliche Scheibe - zumindest für Leute, die auch mal ohne bratende E-Gitarren auskommen können...
Anspieltipps: Your Ghost, Think About, Siren's Call
- Redakteur:
- Martin Schaich