JESTERS TEARS - Illusion
Mehr über Jesters Tears
- Genre:
- Melodic Metal
- Inside
- Close To You
- Storm
- Speed Of Pain
- Assassino
- Shining
- Illusion
- I Don\'t Mind
- Letter
- To Me, To You, Them
- The Things That You\'ve Done
- Everything
- Unspoken Words
- And Out
Melodic Metal-Bands gibt es derzeit wie Sand am Meer. Um aus dem Einheitsbrei, den dieser Sektor größtenteils bietet herauszustechen muss man sich schon einiges einfallen lassen. Am Wichtigsten sind hierbei progressive Einflüsse, die es schaffen, die Musik interessanter, einfallsreicher, eventuell sogar innovativ zu machen, ohne jedoch die melodischen Wurzeln zu vergessen. Prog-Einflüsse im Melodic Metal sollten also eine Art konstruktive Modernisierung darstellen, die einer Metalrichtung neues Leben einhaucht, die Seele aber unangetastet lässt. Demnach müssen die progressiven Einflüsse dezent und mit viel Feingefühl platziert werden. Andernfalls, beispielsweise durch das Einbringen von zu unkonventionellen Songstrukturen und zu ausgeprägten Soli, würde man ein Werk erschaffen, was genaugenommen unbrauchbar wäre, da weder Anhänger des Prog-Lagers noch die ursprüngliche Klientel, die Melodic-Metaller, damit warm würden.
An diese Gratwanderung wagte sich ein Münchner Quintett namens JESTERS TEARS. Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen: Genau wie "Illusion" muss eine Melodic Metal-CD im Jahr 2001 klingen. Die prinzipiellen Strukturen dieses Genres wurden belassen, jedoch wurde an allen Ecken und Enden, stets aber innerhalb der gesteckten Grenzen, verfeinert, experimentiert und grandiose Melodien mit unüberhörbarem musikalischem Anspruch versehen. In der gesamten Spielzeit von einer Stunde bleibt man ohne Ausnahme nachvollziehbar, ohne berechenbar zu wirken; anspruchsvoll, ohne überheblich zu wirken; gefühlvoll, ohne der Langeweile und Monotonie den Vortritt zu überlassen.
Jedes Lied erzählt eine eigene Geschichte, bleibt auf angemessener Distanz zu den anderen Liedern und stellt dennoch ein starkes Bindeglied dar, welches das Album zu einem Ganzen formt. Mitreissende Refrains, versehen mit orchestralen Einlagen findet man ebenso wie sanfte Balladen, die einen immer wieder aufs Neue verzaubern. Weiterhin lebt "Illusion" von häufigen Überraschungseffekten, wie dem Einbringen einer spanischen Akustikklampfe und Texten in griechischer Sprache (Sänger Dimitrios ist gebürtiger Grieche). All dies bildet den Grundstein für ein Album voller Gefühl und Atmosphäre, welches einen auf sehr lange Zeit fesseln wird und auf das man immer wieder gerne zurückgreift.
"Illusion" ist das musikalische Pendant zu einem Fünf-Gänge Menü aus erstklassigen, ausgewählten Zutaten, zubereitet von hervorragenden Köchen, serviert in einem Restaurant, in dem man sich am liebsten für den Rest seines Lebens einquartieren würde und gegessen von einem hungrigen Menschen, der sich die letzten Wochen nur von Döner und Pizza ernährte.
Anspieltips: Unspoken Words, Everything, Storm
- Redakteur:
- Christian Debes