JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK - ... The Loudest No!
Mehr über Jesus Chrysler Superskunk
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Dioxzion / Twilight
- Release:
- 21.11.2005
- M.T. Head
- The Loudest No!
- Dshihad
- War Routine
- No One Knows My Name
- Endtime Music
- Spit A Prayer
- Christians vs. Lions
- Fighting Day
- 1+1 United
- Revolution
- Fear Freedom
Erinnert ihr euch noch an Thomas Rosenmerkel? Nicht, dass der Gute in den letzten Jahren untätig gewesen wäre, doch für Thrasher ist seine andere Band EPHEMERA'S PARTY vielleicht etwas weniger interessant, als sein ehemaliger Bandkamerad Mike Sifringer und dessen legendäre Truppe es sind. Ja, genau, Thomas war eine gewisse Zeit lang Sänger von DESTRUCTION und brachte es mit Mike & Co. auf zwei in Eigenregie herausgebrachte EPs und ein vollständiges Studioalbum, ehe diese Inkarnation der südbadischen Thrasher zu Gunsten der Reunion mit Schmier ad acta gelegt wurde. Neben Thomas sind bei der Band mit dem eigenwilligen Namen JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK noch etliche weitere bekannte Musiker aus dem tiefsten Südwesten der Republik mit von der Partie, namentlich Schlagzeuger Sven Vormann (ebenfalls ex-DESTRUCTION), Bassist Bernhard "Erna" Matt (ex-NECRONOMICON), der ehemalige HATESQUAD-Gitarrist Michael Gerstlauer sowie der zweite Gitarrist Andi Lützelschwab, der vor geraumer Zeit Gründungsmitglied Michael Piranio (noch mal ex-DESTRUCTION) ersetzte.
Doch nun genug mit Namedropping, denn darum geht es bei JESUS CHRYSLER SUPERSKUNK ganz sicher nicht. Die Band macht sehr unkommerziellen und kompromisslosen Thrash Metal, der sowohl sehr klassische als auch modernere Züge trägt, aber zu keiner Zeit trendorientiert wirkt. Hier findet sich kein Nu Metal, kein Metalcore, kein Death-Thrash und auch sonst nichts, was auch nur ansatzweise trendy rüberkommen würde. Das Riffing ist versiert, dezent vertrackt und weitgehend klassisch, die Rhythmussektion hat einen hammerharten Groove und der Mann am Mikro singt und shoutet sehr intensiv und variabel. Alles in allem sind Assoziationen zu DESTRUCTIONs "Destruction", "Them Not Me" und "Least Successful Human Cannonball" sicher nicht von der Hand zu weisen, was vor allem für den Titeltrack gilt. Bevor ihr nun dem gängigen Vorurteil aufsitzt, dass jene Band in der Zeit ohne Schmier belanglosen, trendigen Groove Metal gespielt hätte und somit für euch nicht von Interesse sei, dann sei euch gesagt, dass man dies so nicht stehen lassen kann. DESTRUCTION klang damals zwar anders als auf den Klassikern, man biederte sich aber weder an irgendwelche angesagten Strömungen an, noch schrieb man schlechte Songs.
Da es in dieser Besprechung aber nicht um ein Intermezzo in der Bandgeschichte DESTRUCTIONs geht, sondern um eine eigenständige Band, sei gesagt, dass sich das Quintett wirklich mehr als nur achtbar schlägt und seinen starken Thrash Metal mit spürbarer Spielfreude raushaut. Dabei erinnern der Grundsound und die Kompositionsweise der Truppe deutlich mehr an die Bay Area als an teutonische Vertreter des Genres. Die Riffs und Leads kommen messerscharf und passgenau, weder zu altbacken noch zu sehr am Zeitgeist ausgerichtet, und das Drumming - besonders die Beckenarbeit - ist ebenfalls sehr bemerkenswert. Darüber hinaus gefällt mir der Gesang sehr gut. Thomas schreit weder schrill, noch growlt er brutal. Er kann sowohl derbe shouten als auch mit eingängigen Melodielinien arbeiten, ohne dabei an Aggression und Eindringlichkeit zu verlieren. Seine enorme Vielseitigkeit belegt auch 'Revolution', bei dem Thomas manchmal gar ein Timbre wie Charles Rytkönen von MORGANA LEFAY in seinen düsteren Passagen anschlägt.
Zwar haben sicher nicht alle Songs wirklich einprägsame Hooklines und überragende Momente, doch die große Mehrheit der Stücke zeichnet sich ohne weiteres durch Riffs, Gesangsmelodien und Soli aus, die erhöhten Wiedererkennungswert besitzen und auch mit eingängigen Refrains aufwarten können. Als Beispiele mögen etwa das bereits erwähnte Titelstück, das teilweise sehr schnelle, aber auch mit krassen Tempowechseln aufwartende 'No One Knows My Name' mit seinem unheimlich starken Chorus, das eingängige 'Dshihad' oder der Rausschmeißer 'Fear Freedom' dienen. Außerdem krachen auch die weniger auffälligen Stücke sehr amtlich und sorgen durch ihre Heaviness und den mitreißenden Groove für Bewegungsdrang, was bei Thrash Metal dieser Spielart im Endeffekt auch das Entscheidende ist.
So bleibt mir als Fazit nur, den Südbadenern einen sehr gelungenen Albumeinstand zu attestieren, der mit zwölf Stücken und einer Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde jeden Thrasher und Freund sonstiger kerniger und klischeefreier Metalmucke begeistern sollte. Besitzer der Debüt-EP sollten wissen, dass vorliegende Scheibe auch die fünf Stücke der Mini enthält, aber trotzdem genug neues Material bietet, um einen Kauf zu rechtfertigen. Auch Fans von DESTRUCTION und NECRONOMICON sollten mal ein Ohr riskieren, Bay-Area-Freaks sowieso.
Anspieltipps: The Loudest No!, No One Knows My Name, Spit A Prayer, Dshihad, Fear Freedom
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle