JETHRO TULL - The Jethro Tull Christmas Album
Mehr über Jethro Tull
- Genre:
- Folk Rock
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 13.10.2003
- Birthday Card At Christmas
- Holly Herald
- A Christmas Song
- Another Christmas Song
- God Rest Ye Merry Gentleman
- Jack Frost And The Hooded Crow
- Last Man At The Party
- Weathercock
- Pavane
- First Snow In Brooklyn
- Greensleeved
- Fire At Midnight
- We Five Kings
- Ring Out Solstice Bells
- Bourée
- A Winter Snowscape (Martin Barré Track)
Viel über JETHRO TULL zu schreiben, ist vermutlich so müßig, wie die berühmten Eulen nach Athen zu tragen. Mit 35 Jahren Bandgeschichte, über 20 regulären Alben und ca. 60 Millionen verkauften Tonträgern sind die Mannen um den sympathischen Schotten Ian Anderson schon zu Lebzeiten Legende.
Der Titel der aktuellen Veröffentlichung lässt bereits vermuten, dass auch die Altmeister des Folkrock sich bei den unzähligen Künstlern einreihen, die sich zu Weihnachten (in diesem Fall schon deutlich früher) genötigt fühlen, ihre Interpretation von besinnlichem und meist familientauglichem Liedgut auf die Menschheit loszulassen.
Um so größer die Überraschung bei einem Blick auf die Tracklist, Standards wie 'Jingle Bells', 'White Christmas', 'Frosty The Snowman' oder gar 'Rudolph The Rednosed Raindeer' werden auf "The Jethro Tull Christmas Album" glücklicherweise nicht geboten.
Vielmehr findet der geneigte Hörer eine Mischung aus neu interpretierten TULL-Klassikern wie z.B. 'Another Christmas Song' ("Rock Island", 1989), 'Weathercock' ("Heavy Horses", 1978), 'Bourée' ("Stand Up", 1969) sowie 'Fire At Midnight' und 'Ring Out Solstice Bells' ("Songs From The Wood", 1977) als auch neue Kompositionen, darunter ein Stück seines langjährigen Gitarristen Martin Barré. Echte, oder zumindest weitläufig bekannte, Weihnachtsklassiker bzw. -standards kann ich mit 'God Rest Ye Merry Gentleman" eigentlich nur einen ausmachen, zugegebenermaßen ist mein diesbezügliches Hintergrundwissen aufgrund einer hartnäckigen Weihnachtsallergie allerdings etwas begrenzt.
Der Opener 'Birthday Card At Christmas' ist dann auch gleich bezeichnend für das ganze Album: Ruhige, sparsam instrumentierte Songs mit viel akustischer Gitarre, Tamburin und natürlich Flöte und einfachen, schönen Melodien (wobei dieser Song sogar noch einer der flottesten der Scheibe ist).
Ian Anderson ist in stimmlicher Höchstform, die sich wieder eher wie zu den Glanzzeiten der Siebziger anhört als auf seinen neueren Veröffentlichungen. Einzelne Songs herauszuheben, fällt einigermaßen schwer, da hier wirklich alles zusammenpasst und sich zu einem stimmigen und atmosphärischen Album zusammenfügt. Mit einer Ausnahme: Gerade das etwas jazzig dargebotene, instrumentale 'God Rest Ye Merry Gentleman' ist eher ein Stimmungskiller. Zumindest ich sehe mich bei diesem Stück eher widerwillig vom Anblick des brennenden Kamins losreißen, unter der Kuscheldecke hervorkrabbeln und die Bestände an Rotwein und/oder Punsch auffüllen oder neue Kerzen anzünden, als mich weiter von Ian's magischem Gesang einlullen zu lassen.
Anspieltipps: Birthday Card At Christmas; Jack Frost And The Hooded Crow; Last Man At The Party; First Snow In Brooklyn; Ring Out Solstice Bells
- Redakteur:
- Klaus Coltrane